Ingrid Korosec, die Vizechefin des ÖVP-Seniorenbundes, wünscht sich Orientierungskurse zum Pensionsantritt. Die Pension soll besser geplant werden.
Wien. Mehr als zwei Millionen Pensionisten gibt es in Österreich. Damit ist fast jeder Vierte Österreicher im Ruhestand – Tendenz steigend. Doch komplett zur Ruhe setzen wollen sich nur die wenigsten. Ein Viertel der Pensionisten ist bereits ehrenamtlich aktiv. Und fast jeder fünfte Pensionist würde gerne Freiwilligenarbeit leisten. Das ist das Ergebnis einer GfK-Studie, die im Auftrag des Seniorenbundes durchgeführt, wurde.
„Politisch Verantwortliche hört man täglich darüber klagen, dass es immer mehr Ältere gebe. Jammern hilft aber nicht, man muss aktiv werden, um das Potenzial der Senioren zu heben“, sagt Ingrid Korosec, Vizechefin des ÖVP-Seniorenbundes. Um all jene zu aktivieren, die gerne Freiwilligenarbeit leisten würden, müsse der Eintritt in die Pension besser durchdacht werden. „Jeder andere Lebensabschnitt wird geplant. In die Pension stolpern die meisten“, bedauert Korosec.
Die Idee, um Abhilfe zu schaffen, seien Orientierungskurse zum Pensionsantritt. Wer einen Antrag auf die Pension stellt, soll demnach mehrtägige Kurse belegen können. Dabei sollen die Senioren in spe Infos über diverse ehrenamtliche Tätigkeitsfelder und Fortbildungsmöglichkeiten bekommen. Regionale Organisationen und Vereine könnten sich präsentieren und dadurch zeigen, wo und wie man in der näheren Umgebung helfen könnte.
Damit würde man auch dem Wunsch der Senioren nach mehr Information gerecht. Laut Umfrage wünschen das nämlich rund vier von zehn Senioren. Geht es nach Korosec, dann sollte es für jene angehenden Pensionisten, die an solchen Orientierungskursen teilnehmen, kleine Belohnungen geben – zum Beispiel Weiterbildungsgutscheine oder Gesundheitsanwendungen.
Um mehr Pensionistinnen und Pensionisten für Freiwilligenarbeit gewinnen zu können, wünscht sich die 73-jährige Vizechefin des Seniorenbundes außerdem die Abschaffung der geltenden Zuverdienstgrenze beim Pensionsbezug. Derzeit dürfen Pensionisten, die unter die Hacklerregelung fallen, sowie Frühpensionisten und Bezieher einer Korridorpension nicht einmal 400 Euro brutto im Monat dazuverdienen. Tun sie das doch, verlieren sie die Pension. (j.n.)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2014)