In Liberia gehen Soldaten mit Gewalt gegen Bewohner der Sperrzonen vor. Verdachtsfälle gibt es nun auch im Kongo.
Monrovia. Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie setzen die Sicherheitskräfte in Liberia die Notfallmaßnahmen nun auch mit Gewalt durch: Die Polizei hat in der Hauptstadt Monrovia mit scharfer Munition und mit Tränengas auf Bewohner eines Ebola-Sperrgebiets geschossen, um sie am Verlassen des abgeriegelten Stadtteils zu hindern.
Nachts gilt schon seit einigen Tagen eine Ausgangssperre, das betroffene Viertel West Point wurde nun noch zusätzlich mit Straßenblockaden und Stacheldraht völlig abgesperrt. Die Bewohner können derzeit weder zum Arbeiten noch zum Einkaufen ihr Viertel verlassen.
Liberia ist von der Epidemie in Westafrika am stärksten betroffen. Um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern, haben Behörden Quarantänezonen auch im Grenzgebiet zwischen Guinea, Liberia und Sierra Leone eingerichtet. Auch in Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, gibt es vereinzelt Ebola-Fälle. Möglicherweise ist die bisher schlimmste Epidemie in ein weiteres afrikanisches Land eingeschleppt worden: In der Demokratischen Republik Kongo werden derzeit Verdachtsfälle geprüft. Insgesamt hat die Infektionskrankheit, die durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen wird und meist tödlich endet, mindestens 1350 Todesopfer gefordert.
Versuche mit neuem Medikament
Hoffnung geben Versuche mit einem nicht zugelassenen Medikament: Ein Arzt aus den USA, der sich in Liberia angesteckt hatte, konnte nach der Behandlung mit dem Serum die Klinik verlassen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2014)