Burgtheater: Streit um Verantwortung für die Schulden

BUNDESTHEATER-HOLDING-CHEF GEORG SPRINGER TRITT ZURUeCK
BUNDESTHEATER-HOLDING-CHEF GEORG SPRINGER TRITT ZURUeCK(c) APA/HANS KLAUS TECHT
  • Drucken

Wer lügt? Zwist zwischen Matthias Hartmann und dem Burg-Anwalt.

„Zeit“ und „Standard“ zitieren Tonband-Mitschnitte einer Burg-Aufsichtsratssitzung im Juni 2008. Für das Jahresbudget 2008/09 war damals – trotz Auflösung von Rücklagen – ein Minus von 4,41 Millionen Euro avisiert worden. Das Defizit sollte nach einer Diskussion „mit bedingtem Beschluss abgenickt werden, mit dem Vorbehalt, dass die Bedeckung gesichert sein wird“. Bis zur nächsten Sitzung müsse es „ein ausgeglichenes Budget geben, wer auch immer es finanziert“, wird der damalige Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer zitiert. Am 31. Oktober legte die damals neue kaufmännische Geschäftsführerin der Burg, Silvia Stantejsky, ein ausgeglichenes Planbudget vor, was durch einen höher angesetzten Wert für Produktionen und Eigenleistungen, eine auf bis zu fünf Jahre verlängerte Abschreibungsdauer und die Auflösung von Kapitalrücklagen in Höhe von 2,5 Mio. Euro erreicht worden sein soll.

„Damit ist belegt, dass Hartmann belogen wurde, als ihm von der Holding die Übergabe eines schuldenfreien Burgtheaters zugesichert wurde“, sagen dessen Anwälte Georg Schima und Katharina Körber-Risak. Hartmann sei somit nicht für das Defizit verantwortlich. Für Burgtheater-Anwalt Bernhard Hainz bleibt hingegen weiter klar, dass Hartmann nicht nur von Silvia Stantejskys Schwarzgeldsystem gewusst, sondern auch davon persönlich profitiert habe – durch Hinterlegung seiner eigenen Honorare zum Zwecke der Steuerhinterziehung bei ihr. Zum Zeitpunkt der Aufsichtsratssitzung 2008 sei Hartmann zum Prokuristen des Theaters bestellt worden und damit zeichnungsberechtigt gewesen, so Hainz, ferner habe er die Richtigkeit der Bilanz 2008/09 mit seiner Unterschrift bestätigt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

ZWEITE TAGSATZUNG IM VERFAHREN HARTMANN VS BURGTHEATER: HARTMANN / SPRINGER
Bühne

Burgtheaterprozess: Hartmann gibt den Unwissenden

Ticker-Nachlese Im Prozess in der Causa Silvia Stantejsky gegen das Burgtheater sagte Matthias Hartmann, der entlassene Direktor der Burg, als Zeuge aus.
ERSTE TAGSATZUNG IM VERFAHREN HARTMANN VS BURGTHEATER: HARTMANN
Bühne

Burgtheater: Causa Hartmann auf Eis gelegt

"Presse"-exklusiv. Im Arbeitsgerichtsverfahren haben die Anwälte des Künstlers und der Burg vorläufig Ruhen vereinbart. Theatralische Auftritte und heikle Aussagen gibt es vorerst nicht mehr.
Bühne

Burgtheater: Springer widerspricht Stantejsky

Über vier Stunden wurde Georg Springer am Mittwoch befragt. Seine Aussagen stehen im Widerspruch zu denen von Silvia Stantejsky, die gegen ihre Entlassung klagt.
DRITTE TAGSATZUNG IM VERFAHREN HARTMANN VS BURGTHEATER: SPRINGER
Bühne

Burg-Prozess: Springer dementiert Angebot an Stantejsky

Nachlese Was passierte wirklich in den Tagen um Statjeskys Entlassung? Der Prozess der ehemaligen kaufmännischen Geschäftsführerin gegen das Burgtheater wurde am Mittwoch fortgesetzt. "DiePresse.com" berichtete live.
Bühne

Burg: Stantejsky berichtet von einem merkwürdigen Angebot

"Ich war wie vor den Kopf gestoßen", erklärte die ehemalige Geschäftsführerin des Burgtheaters Silvia Stantejsky am Mittwoch vor dem Arbeitsgericht. Burg-Anwalt Hainz befragte sie zu unklaren Überweisungen. Ihre Aussagen stehen gegen jene des beklagten Burgtheaters.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.