Die situationselastische Quote

Unbequeme Parteirebellin versus Heldin der Basis: In der eigenen Partei scheiden sich, was SPÖlerin Sonja Ablinger anbelangt, bekanntlich die Geister. Dürfen sie auch.

Es ist völlig legitim, dass sich die SPÖ dazu entschieden hat, das freie Prammer-Mandat nicht Ablinger, sondern jemand anderem zu geben. Es mit dem Gewerkschafter Walter Schopf zu besetzen ist aber ein Affront. Warum? Weil er ein Mann ist.

Man mag von Quoten halten, was man möchte. Wenn sich eine Partei aber schon – freiwillig(!) – einer Frauenquote unterwirft, dann hat sie sich auch daran zu halten. Das Prammer-Mandat hätte an eine Frau gehen müssen. Punkt. Das hätten eigentlich gerade die Sozialdemokraten wissen müssen. Die SPÖ ist es ja, die sich als Frauenpartei inszeniert, die sich an der falsch gesungenen Bundeshymne echauffiert, die den Unternehmen immer wieder von den vielen Vorteilen einer verpflichtenden Frauenquote erzählt.

In den eigenen Reihen wendet die SPÖ die Quote offensichtlich ganz gern situationselastisch an, wie Ablinger das selbst nennt. Für jene, denen die Quote ein Anliegen ist, heißt das: Beim nächsten Mal sicherheitshalber Grün wählen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2014)

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