Warum Kinder Spielsachen brauchen

Die Vermittlung von Lebensfreude ist eine wichtige Funktion von Spielen und Spielzeug. Beides kann auch Fähigkeiten trainieren und Selbstwert fördern.

Zeug zum Spielen ist für Kinder sehr wichtig. „Es kann motivieren, Handgeschicklichkeit, Kreativität und Wahrnehmung fördern“, betont die Kinderpsychologin Mag. Helga Kernstock-Redl. „Ein Kind, das sich beispielsweise im Erkennen von Formen schwer tut, wird Spaß daran finden, wenn es bei richtiger Zuordnung einen Signalton hört.“

Spaß und die Vermittlung von Lebensfreude, so Kernstock-Redl, sei eine ganz wichtige Funktion von Spielen und Spielzeug. „Beides kann aber auch Fähigkeiten trainieren und den Selbstwert fördern.“ Ein Motto von vielen: „Ich kann ganz tolle Sachen mit den Bausteinen bauen.“

Im Puppenspiel wiederum – so die Psychologin – könnten auch Probleme verarbeitet werden. „Mädchen brauchen Puppen, aber müssen es gleich 15 sein?“, fragt der Psychotherapeut Michael Schmalhofer. „Ein Überangebot ist schlecht, denn das erdrückt die Kinder.“

Gewalt beißt sich im Gehirn fest

„Schlecht sind auch Spiele, die zu leicht oder zu schwierig für die Kleinen sind“, wirft Kernstock-Redl ein. Ihr Onkel, so die Psychologin, habe mit seinen Kindern so Schach gespielt, dass er nur einen Teil seiner Figuren verwendet habe. So hätte er sich selber anstrengen müssen und sein Kind eine reelle Chance gehabt.

Ein anderer Tipp der Kinderseelen-Kennerin: „Wenn ein Spielzeug sehr ungewohnt oder ein Spiel neu ist, dann muss man als Elternteil auch gleich ein wenig Zeit mitschenken, um es gemeinsam zu erforschen.“ Beim Kauf sollte man auch darauf achten, dass ein Spiel oder Spielzeug nicht allzu fertig, also die Anzahl der Möglichkeiten sehr beschränkt sei. „Sonst wird den Kindern schnell langweilig.“

Von Kriegsspielzeug oder Spielen, bei denen Kinder Stress oder Aggressionen mit Gewalt oder Zerstörung abreagieren, rät sie ab, „weil sich Gewalt als Spannungsreduktion oder Problemlösung im Gehirn festbeißt“. Kämpfen im Sinne von Spaßraufen oder ein Wasserpistolen-Duell seien hingegen „schon ok, aber Gewalt darf dabei niemals bevorzugte Problemlösung sein.“ (cr)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.05.2008)

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