Die Islamisten haben nach eigenen Angaben 250 Soldaten getötet und zeigen auf mehreren Videos ihre Gräueltaten. Die UNO erhebt indes schwere Vorwürfe.
Kämpfer des Islamischen Staates (IS) haben nach eigenen Angaben 250 gefangen genommene syrische Soldaten getötet. Ein am Donnerstag im Internet veröffentlichtes Video zeigt mehrere Reihen von Männerleichen, die mit Unterhosen bekleidet sind. Zu sehen sind auch weitere Tote, die aufgeschichtet wurden. "Ja, wir haben sie alle hingerichtet", sagte ein IS-Kämpfer in der Provinz Raqqa per Internet.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte bereits zuvor von Dutzenden Soldaten berichtet, die nach der Gefangennahme getötet worden seien. Der IS hatte am Wochenende in Raqqa den Luftwaffenstützpunkt Tabqa eingenommen.
Eine vom UNO-Menschenrechtsrat eingesetzte Untersuchungskommission hatte IS am Mittwoch eine Schreckensherrschaft in den von ihm eroberten Regionen in Syrien vorgeworfen. Der Bericht wirft den Islamisten öffentliche Hinrichtungen, Kampfausbildungen für Kinder sowie den Einsatz von jugendlichen Selbstmordattentätern vor.
Mehrere Videos aufgetaucht
In einem zweiten, ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Video ist zu sehen, wie die Islamisten mindestens 135 Männer in Unterwäsche zwingen, barfuß durch die Wüste zu laufen. Einige haben die Hände über dem Kopf, um sie herum johlen bewaffnete Männer ihnen zu. Auf ebenfalls online gestellten Fotos wird offenbar die Tötung von sieben Soldaten gezeigt.
Die Echtheit und Herkunft der Aufnahmen ließ sich nicht bestätigen. Die syrischen Staatsmedien hatten zwar von dem Angriff auf den Stützpunkt berichtet, jedoch nicht über Verluste aufseiten der Regierungstruppen.
Tabqa war die letzte Basis der syrischen Streitkräfte in einer Region, die sonst vom Islamischen Staat beherrscht wird. Die Islamisten hatten bei ihrem Vormarsch in den vergangenen Monaten weite Teile Syriens und des Iraks erobert und dort ein Kalifat ausgerufen. Ihnen wurden schon mehrfach Gräueltaten vorgeworfen.
(APA/AFP)