Europäische und amerikanische Wissenschaftler erzielten erste Erfolge im Kampf gegen die Eindämmung der Krankheit.
Paris. Wissenschaftler haben erste Erfolge bei der Vorbereitung eines Impfstoffes gegen Ebola erzielt. Ein internationales Team an der Universität Cambridge hat bisher 99 Ebola-Viren entziffert. Die Daten werden anderen Instituten zur Verfügung gestellt. Problematisch ist dabei die ständige Mutation der Viren. Das staatliche französische Gesundheitsinstitut hat ebenfalls mit Hilfe von Ebola-Patienten aus Guinea begonnen, die Krankheitserreger zu definieren.
Zugleich werden in den USA Forschungen an Affen vorgenommen, die mit Ebola infiziert wurden und an denen Medikamente getestet werden können. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet damit, dass allein die Eindämmung der Krankheit in Afrika 490 Millionen Dollar kosten wird.
Die größte Ebola-Gefahr geht nach Expertenmeinung derzeit von Nigeria aus. Obwohl das westafrikanische Land bisher weniger als zehn Tote meldete, sei es wegen seiner weltweit vernetzten Wirtschaft ein Hauptrisiko, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Von der Metropole Lagos aus gehen Flüge in alle Welt.“
In der EU wurde zwar eine Reduzierung des Flugverkehrs bereits diskutiert. Die Staats- und Regierungschefs der Union appellierten nach ihrem Gipfeltreffen an Fluglinien, die Verbindungen zu den betroffenen Ländern aufrecht zu erhalten. Das sei nötig, damit die Hilfe ihr Ziel erreicht und die Wirtschaft dieser Länder funktionieren könne, hieß es in der Abschlusserklärung des EU-Sondergipfels vom Samstag in Brüssel.
Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften im Zusammenhang mit der Ebola-Epidemie sind in Guinea am Wochenende Dutzende Menschen verletzt worden. Nach Angaben der Regionalregierung in der zweitgrößten Stadt N'Zerekore wurden mindestens 55 Menschen verletzt, als Händler gegen eine Desinfektions-Kampagne auf einem Markt protestierten.
Die Ebola-Epidemie hatte sich seit März von Guinea auf Sierra Leone und Liberia ausgebreitet, bevor sie auch in Nigeria und jüngst im Senegal auftrat. Das Virus wird durch Körperflüssigkeiten übertragen. Es löst hämorrhagisches Fieber, Durchfall, Erbrechen sowie innere Blutungen aus und führt in vielen Fällen zum Tod. Nach Angaben der WHO infizierten sich seit Jahresbeginn bereits 3062 Menschen mit dem Virus, 1552 von ihnen starben. Allein in Guinea gab es bisher 430 Todesopfer. (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2014)