Der Bundespräsident ernannte am Montag die neuen Regierungsmitglieder. Finanzminister Schelling gelobte, „so wahr mir Gott helfe“. Auch in den Ministerien stand eine Amtsübergabe an – mit Geschenken für die Neuen.
Wien. Man merkte, er hat darin Routine – schließlich lag die vorherige Angelobung auch nur ein Dreivierteljahr zurück: Bundespräsident Heinz Fischer verlas am Montag im Beisein von Kanzler Werner Faymann die Gelöbnisformel für die neuen Regierungsmitglieder. Nicht ohne den Neuen für ihre „verantwortungsvollen und schönen Aufgaben alles Gute und den besten Erfolg“ zu wünschen.
Am meisten schien Staatssekretärin Sonja Steßl zu strahlen, die ihr Amt behält, aber vom Finanzministerium in das Kanzleramt wechselt. Auch Harald Mahrer, den neuen Staatssekretär im Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium, erfreute die Zeremonie sichtlich. Mit eher ernstem Gesichtsausdruck ging es Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, der zum Vizekanzler aufsteigt, an. Der neue Finanzminister Hans Jörg Schelling fügte seinem Gelöbnis die Worte „so wahr mir Gott helfe“ bei.
Fast entschuldigend wirkte Fischer, als er erklärte, dass er nun auch Alois Stöger des Amtes entheben müsse. Seine Abberufung als Gesundheitsminister war formal nötig, damit er in das Verkehrsressort wechseln kann. Für Stöger wurde Sabine Oberhauser als neue Gesundheitsministerin angelobt.
Ausdrücklich dankte Fischer den Personen, die aus der Regierung ausscheiden: Verkehrsministerin Doris Bures, die Nationalratspräsidentin werden soll, und Finanzstaatssekretär Jochen Danninger. Den scheidenden Vizekanzler Michael Spindelegger habe er schon am Sonntag angerufen und ihm gedankt, so Fischer.
Eine Lok für Alois Stöger
Nach der Angelobung stand die Übergabe der Ministerien an: Gleich zwei Termine hatte Alois Stöger. Bevor er Sabine Oberhauser das Gesundheitsressort übergab, hielt er eine Antrittsrede im Verkehrsministerium. Vorgängerin Bures überreichte ihm ein Modell einer Taurus-Lok – eine der modernsten Lokomotiven Österreichs, „damit alles auf Schiene ist“. Stöger erinnerte sich daraufhin an das Geschenk, das er als frisch angelobter Gesundheitsminister bekommen hatte: „Ein Stethoskop, damit ich den Leuten zuhöre.“ Das wolle er auch in seinem neuen Amt tun. „Und ich bin auch furchtbar neugierig“, warnte Stöger die Mitarbeiter im Verkehrsministerium. „Erschrecken Sie sich also nicht, wenn ich bei Ihnen im Büro auftauche.“
Der neuen Gesundheitsministerin Oberhauser schenkte Stöger ein Buch, das der einstige Ressortchef Franz Kreuzer über Victor Adler schrieb. Adler habe früh erkannt, dass man die Verhältnisse, in denen Menschen leben, verändern müsse, um deren Gesundheit zu verbessern. Oberhauser werde sicher weitere Schritte in diese Richtung setzen, so Stöger.
Auch Spindelegger trat noch einmal medial auf, um Schelling das Finanzministerium zu übergeben (siehe Artikel oben).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2014)