Japan schickt ein experimentelles Mittel nach Nigeria, mit dem das Virus in 30 Minuten nachweisbar ist. In Westafrika wird eine Versorgungskrise befürchtet.
Kinshasa/Rom/Freetown. Bereits seit Wochen wütet Ebola im Westen Afrikas; dass das Virus auch in der Demokratischen Republik Kongo aufgetaucht ist, ist insofern besorgniserregend, da diese Ausbreitung mit dem Ausbruch in Liberia, Nigeria und Sierra Leone nicht zusammenhängt, wie nun bestätigt wurde. Bisher seien im Kongo 31 Menschen gestorben, sagte Gesundheitsminister Felix Kabange Numbi. Insgesamt stehen 185 weitere Personen unter Beobachtung.
Tests haben ergeben, dass der Virenstamm im Kongo ein anderer ist. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfolgte hier die ursprüngliche Virusübertragung durch den Verzehr von Wildfleisch. Das erste Opfer sei eine schwangere Frau gewesen, die Fleisch eines erlegten Tiers gegessen und schweres Fieber bekommen habe. Sie sei am 11. August gestorben. Die Übertragung von Mensch zu Mensch sei dann bei Ritualen im Zusammenhang mit der Beerdigung der Frau sowie in einem Medizinstützpunkt erfolgt.
Mittel gegen Influenza
Japanische Forscher haben einen Ebola-Schnelltest entwickelt, der auch preisgünstiger ist als bereits existierende Nachweismethoden. „Die neue Methode kann in Ländern eingesetzt werden, in denen teure Testgeräte nicht vorhanden sind“, so der Forscher Jiro Yasuda von der Universität Nagasaki am Dienstag. Demnach liegt das Untersuchungsergebnis binnen 30 Minuten vor. Nigeria soll das experimentelle Ebola-Mittel Favipiravir aus Japan erhalten. Es ist dort gegen Influenza zugelassen und in größeren Mengen verfügbar. Unterdessen hat die UNO-Ernährungsorganisation FAO am Dienstag Alarm geschlagen und ihre „große Besorgnis über die Nahrungsmittelversorgung“ in den am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone geäußert.
Infolge von Grenzschließungen und Beschränkungen beim Personenverkehr sei es bereits zu Panikkäufen, stark steigenden Lebensmittelpreisen und Knappheit bei bestimmten Nahrungsmitteln vor allem in den Städten gekommen. Allein in der Hauptstadt Liberias, Monrovia, seien die Preise um bis zu 150 Prozent gestiegen.
Kritik an der „unzureichenden“ internationalen Reaktion auf die Ebola-Epidemie kam von den Ärzten ohne Grenzen. Staaten mit effizienten Katastrophenschutzapparaten, einschließlich Zivilschutz und militärisch-medizinischer Einheiten, müssten umgehend Material und Personal nach Westafrika entsenden. (APA/dpa/Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2014)