Wenn Millionäre aus der Reihe tanzen

Kommt der SPÖ das Feindbild des bösen, raffgierigen Millionärs abhanden?

Jetzt auch noch dieser Bau-Tycoon Haselsteiner. Hätte doch genügt, dass Millionärskollege Hans Jörg Schelling sich das Finanzministerium antut, weil sogenannte Berufspolitiker mit ihrem Latein am Ende sind. Nun steckt Hans Peter Haselsteiner kolportierte 100 Millionen Euro in die Kunstsammlung Essl und greift damit nicht nur der Kunst, sondern auch einem angeschlagenen österreichischen Großunternehmen unter die Arme.

So war das nicht ausgemacht, meine Herren Millionäre! Ihr habt gefälligst weiterhin eure Millionen steuerschonend in euren Privatstiftungen zu verstecken und die Öffentlichkeit bestenfalls mit Society-Auftritten zu beglücken.

Da trommelt die SPÖ seit Jahr und Tag die Millionärssteuer, schafft es sogar, einige ÖVP-Landeshäuptlinge in Sachen Vermögensteuer umzudrehen, die ihrerseits gleich einen ÖVP-Vizekanzler und Finanzminister nach alter Manier heimdrehen – und jetzt sitzt ausgerechnet so ein Millionär in der Himmelpfortgasse. Haselsteiner ist ohnehin immer für eine Vermögensteuer gewesen. Fehlt nur noch, dass Millionär Schelling tatsächlich die Millionärssteuer einführt.

Kommt uns da gar ein Feindbild abhanden? Natürlich nicht. Mit den Millionären geht es uns nämlich genauso wie mit den Ausländern und den Politikern. Ein paar Anständige werden schon darunter sein.

gerhard.hofer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2014)

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