Wifo-Chef Karl Aiginger setzt auf die Entschlossenheit des neuen Finanzministers und hofft auf eine rasche Entlastung der niedrigen Einkommen.
Karl Aiginger, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), setzte am Mittwoch im Ö1-"Mittagsjournal" große Hoffnungen in den neuen Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). Dessen Rede im Parlament habe er "mit großer Freude" gehört, so Aiginger: "Das klingt nach Strategie, nach Analyse und nach Entschlossenheit, das Entworfene tatsächlich umzusetzen. Ich glaube, da wird eine Strategie entwickelt und das Vertrauen kann entstehen. Ich wünsche mir das dann auch für Europa."
In puncto Steuerreform müsse man jedenfalls zuerst ein Gesamtkonzept beschließen, danach könne man über den Zeitpunkt sprechen, betonte der Wifo-Chef. Seiner Ansicht nach sollte noch im November oder Dezember "eine kleine Entlastung der niedrigen Einkommen um ungefähr 200 Millionen Euro" gemacht werden.
Als Gegenfinanzierungsmaßnahme schlug Aiginger vor, "sinnlose, nicht verständliche Ausnahmen" zu streichen, wie ein niedriger Steuersatz für Schnittblumen oder die Absetzbarkeit von Familienautos. Damit würde der Konsum gestärkt werden, zeigte er sich überzeugt. "Die Konsumenten wollen mehr ausgeben, sie entsparen jetzt sogar, damit das möglich ist", so Aiginger.
Ein wesentlicher Punkt sein auch das Thema Vertrauen. Würde eine glaubwürdige Strategie dargelegt, wie Österreich wettbewerbsfähig bleiben soll, dann hätten die Konsumenten das Vertrauen, dass sie nicht mehr Geld auf die Seite legen müssen, und die Unternehmern hätten das Vertrauen, mit Investitionen zu beginnen, prognostizierte der Wifo-Chef.
>> Bericht im Ö1-"Mittagsjournal"
(Red.)