Fanatiker drohen mit Mord an Briten

BAHRAIN SYRIA IRAQ JOURNALIST SOTLOFF
SOTLOFF(c) APA/EPA/MAZEN MAHDI (MAZEN MAHDI)
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Nach der Enthauptung des US-Journalisten Steven Sotloff durch IS-Extremisten ist das Leben eines entführten humanitären Helfers aus Großbritannien in Gefahr.

London. Nach der Ermordung des US-Journalisten Steven Sotloff droht die Terrororganisation Islamischer Staat (IS), weitere westliche Geiseln umzubringen. Konkret ist vor allem das Leben eines 44-jährigen Briten in Gefahr. Er hatte an der türkisch-syrischen Grenze für eine Hilfsorganisation für syrische Flüchtlinge gearbeitet und wurde von dort verschleppt. Nun haben die IS-Terroristen Aufnahmen des Mannes am Ende des Videos von der Ermordung Sotloffs gezeigt – mit der Botschaft: Der Brite werde das nächste Opfer sein.

Der britische Außenminister Philip Hammond gab am Mittwoch bekannt, dass ein Versuch, die britische Geisel zu befreien, gescheitert sei. Dabei habe es sich um eine Aktion von US-Spezialeinheiten gehandelt, bei der auch der US-Journalist James Foley gerettet hätte werden sollen. Der Einsatz, der bereits vor einiger Zeit durchgeführt worden war, missglückte. Foley wurde vor rund zwei Wochen von der IS vor laufender Kamera enthauptet.

So wie in dem Video von der Ermordung Foleys trat auch im neuen IS-Video ein schwarz gekleideter, vermummter Mann auf. Er hielt dem Opfer Steven Sotloff ein Messer an den Hals und richtete eine direkte Warnung an US-Präsident Barack Obama: „Ich bin zurück, Obama. Und ich bin zurück wegen deiner arroganten Außenpolitik gegenüber dem Islamischen Staat. So wie deine Raketen weiterhin unsere Leute treffen, wird unser Messer weiter die Nacken deiner Bürger treffen.“ Die USA fliegen seit einigen Wochen punktuelle Luftangriffe im Nordirak gegen IS-Kämpfer. Damit konnte der IS-Vormarsch an einigen Frontabschnitten verzögert oder sogar gestoppt werden.

 

Berichte über Leid in Syrien

Der 31-jährige US-Reporter Sotloff, der nun von IS-Terroristen enthauptet wurde, hatte seit Jahren von diversen Krisenschauplätzen berichtet. In seinen Geschichten aus Syrien versuchte er vor allem, das Leid der Zivilbevölkerung aufzuzeigen. Im August 2013 wurde er während seines Einsatzes in Syrien gekidnappt. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.09.2014)


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