Das EU-BIP wächst leicht, die Währungszone stagniert.
Brüssel. Am Tag, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins auf ein Rekordtief senkte und ankündigte, den Banken Kredite abkaufen zu wollen, um die Wirtschaft in Gang zu bringen, liefert Eurostat ein paar Zahlen zur Rechtfertigung der umstrittenen Maßnahmen nach: Die Wirtschaft in der Eurozone ist im zweiten Quartal des Jahres stagniert. In den ersten drei Monaten des Jahres war sie in der Währungsunion immerhin noch um 0,2 Prozent gewachsen.
Mit dem unkonventionellen Schritt, Banken jene ABS-Papiere abkaufen zu wollen, die als Brandbeschleuniger in der Finanzkrise bekannt wurden, wolle die EZB einen Beitrag zur Wirtschaftsbelebung im Euro-Raum leisten, verteidigte das österreichische EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny die Maßnahmen gegen Kritik. Der bekannteste Kritiker ist Deutschlands Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnte, dass die EZB zu einer Art Mülldeponie für problembehaftete Wertpapiere werden könne.
Deutsches BIP schrumpft
Blickt man auf die gesamte EU, sehen die jüngsten Konjunkturdaten marginal besser aus. Nach einem Plus von 0,3 Prozent zu Jahresbeginn konnte die Wirtschaft der Union (ebenso wie die österreichische) erneut um 0,2 Prozent wachsen. Keine Veränderung gab es in Frankreich. In Italien und Deutschland schrumpfte die Wirtschaft im zweiten Quartal mit minus 0,2 Prozent sogar leicht.
Im Vergleich mit dem zweiten Quartal 2013 ist die Entwicklung erfreulicher. Der Zuwachs betrug in der EU 1,2 Prozent und in der Währungsunion 0,7 Prozent. (auer/ag)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2014)