Kaum ist Frankreichs neue Regierung im Amt, muss schon das erste Kabinettsmitglied zurücktreten.
Paris. Die Pechsträhne des französischen Staatspräsidenten François Hollande reißt nicht ab. Laut Umfrage von „Le Figaro“ sind seine Popularitätswerte auf den historischen Tiefpunkt von 13 Prozent Zustimmung abgesackt. Und auch sein bisher noch populärer Premier Manuel Valls hat seit Juli 14 Prozentpunkte eingebüßt und findet noch bei 30 Prozent der Befragten Anklang. Nichts garantiert dem Duo an der Staatsspitze, dass es nicht noch schlimmer kommen kann. Denn diese Umfrage wurde gemacht, bevor Hollandes Expartnerin Valérie Trierweiler mit Enthüllungen über den Privatmann Hollande an die Öffentlichkeit ging.
Staatssekretär muss gehen
Da eine schlechte Nachricht selten allein kommt, musste Valls auch noch eine kleine Regierungsumbildung vornehmen: Der erst vor acht Tagen nominierte Staatssekretär für den Außenhandel, der Sozialist Thomas Thévenoud, musste bereits seinen Abschied nehmen. Auch diese „Blitzkarriere“ als Regierungsmitglied ist in Frankreich eine Premiere. Thévenoud hat dem Vernehmen nach seit mehreren Jahren sein Einkommen nicht versteuert. Das ist umso peinlicher, als er als Abgeordneter in einer Kommission tätig war, die sich mit der Steuerflucht befasst.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2014)