Nur gemeinsam kann die Welt den Terror besiegen

Der Islamische Staat ist für viele Länder, auch für die USA, eine Bedrohung.

Der Islamische Staat (IS) ist eine gemeinsame Bedrohung für viele Staaten, auch für die USA. Eine globale Koalition, gestützt auf politische, humanitäre, wirtschaftliche, rechtsstaatliche sowie militärische Mittel, ist gegen den Nihilismus und Völkermord des IS notwendig. Mit den Enthauptungen, Kreuzigungen und anderen Gewalttaten, durch die tausende Unschuldige in Syrien, im Irak und im Libanon ums Leben gekommen sind – auch Sunniten, deren Glauben der IS vorgibt zu vertreten –, stellt der IS eine Bedrohung weit über die Region hinaus dar.

Der IS ging aus al-Qaida im Irak hervor, verfügt über eine abgehärtete Kampftruppe aus entschlossenen Jihadisten mit globalen Ambitionen und nützt den Konflikt in Syrien und die Spannungen im Irak aus. Die IS-Anführer haben den USA mehrfach gedroht, und im Mai erschoss ein IS-Terrorist drei Menschen im Jüdischen Museum in Brüssel. Der IS-Kader aus ausländischen Kämpfern ist eine wachsende Gefahr, nicht nur für die Region, sondern für alle Orte, an die diese unerkannt reisen können.

Es gibt deutliche Anzeichen dass die Extremisten, wenn ihnen nicht Einhalt geboten wird, sich nicht mit Syrien und dem Irak zufriedengeben werden. Sie sind jetzt breiter und besser aufgestellt und finanzieren ihre Aktivitäten in Syrien und dem Irak mit erbeutetem Öl und schweren Hightech-Waffen, Entführung und Erpressung.

Das geeinte Vorgehen einer breit gefächerten Staatenkoalition unter der Leitung der USA wird verhindern, dass der IS auf andere Länder übergreift. Diese Organisation ist nicht allmächtig. Das zeigt sich schon im Norden des Irak, wo US-Luftangriffe die Dynamik des Kampfes verschoben und Raum für die Offensive der irakischen und kurdischen Truppen geschaffen haben. Mit unserer Unterstützung hat die irakische Führung eine Einheitsregierung gebildet, was essenziell ist, um IS zu isolieren und die Unterstützung aller Gruppen im Irak zu garantieren.

Wir müssen die irakischen Kräfte und die moderate syrische Opposition unterstützen, die sich dem IS an vorderster Front entgegenstellen. Auch müssen wir die Ressourcen und den Einfluss des IS eindämmen und seine in sozialen Netzwerken verbreiteten extremistischen Aussagen entkräften. Zudem ist es notwendig, dass wir unsere eigene Verteidigung und Zusammenarbeit zum Schutz unserer Bevölkerung verbessern.

Beim Nato-Gipfel in Wales beraten Verteidigungsminister Chuck Hagel und ich mit unseren europäischen Verbündeten, um umfassendste Mithilfe zu sichern. Danach werden Hagel und ich in den Nahen Osten zu reisen, um dort weitere Unterstützung für eine Koalition bei den unmittelbar bedrohten Staaten zu erhalten. Die USA haben im September den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat und werden diese Chance zur Bildung einer Koalition nützen und weiterhin die Gefahren des Extremismus unterstreichen.

Fast jedes Land kann hier eine Rolle spielen. Für manche bedeutet dies, direkt oder indirekt, militärische Unterstützung. Andere werden dringend notwendige humanitäre Hilfe für die Millionen Vertriebenen und Opfer leisten. Andere wiederum werden helfen, nicht nur die zerstörte Wirtschaft, sondern auch das Vertrauen unter den Nachbarländern wieder aufzubauen. Die Bildung einer Koalition ist harte Arbeit, aber der beste Weg, einem gemeinsamen Feind zu begegnen. Extremisten sind nur dann besiegt, wenn sich verantwortungsbewusste Staaten ihnen entgegenstellen.

E-Mails an: debatte@diepresse.com

DER AUTOR



John Kerry
ist seit Dezember 2013 Außenminister der USA. Kerry nahm zuletzt am Nato-Gipfel in Newport teil, bei dem die Ukraine und der IS-Terror im Mittelpunkt standen. [ APA]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2014)


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