Wifo: Russland-Sanktionen gefährden 11.000 Jobs in Österreich

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Wifo-Experte Oliver Fritz rechnet mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von 775 Millionen Euro in Österreich.

Die EU-Russland-Sanktionen sowie entsprechende Gegenmaßnahmen Moskaus könnten Österreich einen volkswirtschaftlichen Schaden von 775 Mio. Euro bescheren, was der Gefährdung von 11.000 Jobs entspreche, erklärt Wifo-Experte Oliver Fritz.

Angenommen habe man, dass die Russlandexporte um ein Fünftel zurückgehen. Nicht eingerechnet seien indirekte Auswirkungen des Embargos auf Zulieferungen beispielsweise via Deutschland für den Export nach Russland bestimmter Waren. Auch die Konsequenzen an den Finanzmärkten und für den österreichischen Tourismus habe man nicht analysiert, so Fritz im "Standard".

Volkswirtschaftlicher Effekt "im Promillebereich"

Dennoch ist Fritz überzeugt, dass der volkswirtschaftliche Effekt der Ukraine-Krise "im Promillebereich" liege. Bei einem Ausfuhrvolumen von 3,3 Milliarden Euro sind die chemische Industrie und der Maschinenbau die größten Exporteure. Dahinter rangieren Fahrzeugbau und Nahrungsmittelindustrie.

Am Mittwoch beraten in Wien die Spitzen der Sozialpartner und der Regierung im Bundeskanzleramt die Folgen der Russland-Sanktionen auf die heimische Wirtschaft.

Wichtiger Handelspartner

Russland lag 2013 an zehnter Stelle der wichtigsten Handelspartner Österreichs. Die heimische Wirtschaft habe zumindest vereinzelt deutliche Einbußen zu verzeichnen, so die Wirtschaftskammer vor wenigen Wochen. Unter anderem verliert der Lkw-Bauer MAN in Steyr einen wichtigen Auftrag aus Russland. Dies war wohl ein Mitgrund dafür, dass 2000 Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt wurden.

"Es mehren sich Rückmeldungen von Unternehmen, die schon über hohe Auftragsausfälle berichten, in einzelnen Fällen sogar im mehrstelligen Millionenbereich. Es ist zwar bis dato kein Betrieb in seiner Existenz gefährdet - doch so weit soll es gar nicht kommen. Deshalb müssen wir schon jetzt für mögliche Verschärfungen gewappnet sein", betonte WKO-Chef Christoph Leitl.

--> zum Artikel im Standard

(APA)

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