Obama: "Werden IS schwächen und schließlich zerstören"

US-Präsident Barack Obama
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Die USA werden ihre Luftangriffe gegen die IS-Stellungen im Irak verstärken und 475 weitere Soldaten entsenden, sagte der Präsident. Auch die moderaten syrischen Rebellen sollen vom US-Militär ausgerüstet werden.

Die USA weiten im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ihre Luftangriffe vom Irak auf Syrien aus. Das verkündete Präsident Barack Obama in der Nacht auf Donnerstag in seiner Rede an die Nation. Er werde „nicht zögern", mit Luftschlägen auch gegen Stellungen der Jihadisten in Syrien vorzugehen, sagte Obama. Die moderaten syrischen Rebellen sollen vom US-Militär ausgebildet und ausgerüstet werden.

Seine Regierung werde die Luftangriffe gegen die IS-Stellungen im Irak verstärken und 475 weitere Soldaten dorthin entsenden, sagte Obama. Sie sollen irakische und kurdische Kräfte ausbilden, ausrüsten und beraten. Damit steigt die Zahl der in den Irak beorderten Soldaten auf etwa 1500. Einen Einsatz von US-Bodentruppen mit einem Kampfauftrag schloss der Präsident neuerlich aus: „Es wird keine amerikanischen Kampftruppen einschließen, die auf ausländischem Boden kämpfen", versicherte er.

Die syrische Opposition hat die geplanten US-Luftangriffe auf die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in dem Bürgerkriegsland begrüßt. Sie habe "lange Zeit nach diesem Schritt gerufen und immer wieder vor der wachsenden Gefahr durch diese Extremistengruppe gewarnt", teilte die Nationale Koalition am Donnerstag mit. Auch aus dem US-Kongress gab es vorsichtige Zustimmung.

"Braucht Zeit, um Krebsgeschwür wie IS zu beseitigen"

„Wir können nicht alles Böse auf dieser Welt auslöschen. Eine kleine Gruppe von Terroristen kann großen Schaden anrichten“, sagte Obama in seiner im Fernsehen übertragenen Ansprache. Seine Regierung werde daher der Bedrohung durch die Jihadisten mit einer „umfassenden und ausdauernden Anti-Terror-Strategie" begegnen. „Unser Ziel ist klar: Wir werden den IS schwächen und schließlich zerstören", sagte er. Die Vereinigten Staaten würden „eine breite Koalition anführen, um diese terroristische Bedrohung zurückzudrängen".

Wann die ersten Angriffe im an den Irak grenzenden Bürgerkriegsland geflogen würden, gab Obama nicht bekannt. „Es wird Zeit brauchen, ein Krebsgeschwür wie den IS zu beseitigen“, hielt er fest. Kurz zuvor hatte auch ein hochrangiger Regierungsvertreter betont: „Wir werden unsere Faustschläge nicht telegrafieren“, sondern „zu einer Zeit und an einem Ort unserer Wahl" zuschlagen.

Obama rief weiters den Kongress dazu auf, die angekündigten Maßnahmen zu genehmigen. Tatsächlich benötigt der Präsident, der zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist, nach Einschätzung der US-Regierung keine Zustimmung für die Militärschläge. Dennoch wolle er sich um eine generelle Unterstützung des Parlaments bemühen, so der Präsident. Zuvor hatte er die vier führenden Politiker von Demokraten und Republikanern ins Weiße Haus geladen, um seine Strategie im Kampf gegen IS zu besprechen. 

Kooperation mit Saudi-Arabien?

Unklar ist noch, ob die US-Soldaten das Training direkt in Syrien oder in anderen Ländern durchführen sollen. Der „New York Times" zufolge hat Saudi-Arabien bereits angedeutet, Standorte für die Ausbildung zur Verfügung zu stellen. Für diese Variante spricht auch, dass Obama vor seiner Rede mit dem saudischen König Abdullah telefoniert hat. Beide riefen zu größerer Unterstützung der moderaten Rebellen in Syrien auf. Dies sei „von grundlegender Bedeutung", um den IS-Extremisten, aber auch dem Regime von Präsident Bashar al-Assad entgegenzutreten, hieß es.

Nach Medienberichten bilden die USA bereits seit längerem in Jordanien Mitglieder der Freien Syrischen Armee aus. Allerdings handle es sich dabei um eine verdeckte Aktion des Geheimdienstes CIA und nicht um einen offiziellen Militäreinsatz.

In Kürze

Das US-Militär hatvor rund vier Wochen begonnen, Stellungen des IS im Irak zu bombardieren und seitdem mehr als 150 Angriffe geflogen. Dabei wurden nach Angaben des Pentagon mindestens 212 Ziele der Jihadisten beschädigt oder zerstört. Nun will Präsident Barack Obama die Luftangriffe gegen die IS-Stellungen im Irak verstärken und 475 weitere Soldaten dorthin entsenden. Sie sollen irakische und kurdische Kräfte ausbilden, ausrüsten und beraten. Auch die moderaten syrischen Rebellen sollen vom US-Militär ausgebildet und ausgerüstet werden.

>> Bericht der "New York Times"

(APA/APF/Reuters/dpa/Red.)

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