Papst Benedikt XVI. will den iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad im Vatikan empfangen. Obwohl der Vatikan das Treffen noch nicht offiziell bestätigt habe, sei dieser Beschluss bereits gefasst, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica". Der iranische Staatschef wird anlässlich eines FAO-Gipfels zur weltweiten Nahrungsmittelkrise kommende Woche in Rom erwartet.
Es wäre das erste Treffen Ahmadinejads mit dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, das in der Regel jedes Staatsoberhaupt empfängt, das darum ersucht. Der Besuch Ahamadinejads im Vatikan soll keinen offiziellen Charakter haben, daher wird der Präsident keine offiziellen Ansprachen halten, so "La Repubblica".
Durch die "Islamic Culture and Relations Organization" hat der Iran Kontakt zur katholischen Kirche hergestellt und 2001 als ersten katholischen Würdenträger den Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn eingeladen. Der Vatikan hat den iranischen Staatschef in der Vergangenheit wegen dessen Aussage kritisiert, Israel sollte von der Landkarte ausradiert werden. Zugleich hat sich der Papst für einen Dialog mit dem Iran eingesetzt, um den Streit um das umstrittene Atomprogramm des Landes mit dem Westen auszuräumen. Mit Außenminister Manouchehr Mottaki war Benedikt XVI. bereits zusammengetroffen.
Im Gegensatz zum Papst wird der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi Ahmadinejad nicht treffen, der um ein Treffen mit der Regierung in Rom gebeten hatte. Ahmadinejad hatte seinen Botschafter in Rom, Abolfaz Zohrevand, beauftragt, ein Treffen mit Berlusconi herbeizuführen. Der iranische Botschafter in Rom hatte den italienischen Außenminister Franco Frattini getroffen und ihm eine Botschaft für Berlusconi gegeben. Frattini lehnte jedoch ein solches Treffen ab.
(APA)