Legt die US-Notenbank heute den Schalter um?

Federal Reserve Board Chair Janet Yellen Semiannual Report To Senate Banking Committee
Federal Reserve Board Chair Janet Yellen Semiannual Report To Senate Banking CommitteeBloomberg
  • Drucken

Die Fed-Sitzung wird mit Spannung erwartet. Die US-Notenbank könnte die Weichen für die erste Leitzinserhöhung seit acht Jahren stellen.

Der US-Leitzins ist seit Ende 2008 auf einem historischen Tiefstand zwischen 0 Prozent und 0,25 Prozent. Erhöht wurde er schon seit acht Jahren nicht mehr. Doch - anders als in der Eurozohne - dürfte es nicht mehr allzu lange dauern, bis die Notenbank Fed den Schalter umlegt. Die Frage ist nur, wann genau. Nach einer zweitägigen Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Federal Reserve erwarten sich die Finanzmärkte am Mittwoch (20 Uhr MESZ) neue Hinweise auf die erste Leitzinserhöhung nach der Finanzkrise. Auch eine Pressekonferenz der Fed-Chefin Janet Yellen könnte Aufschluss über die Planungen der Zentralbank in Washington bringen. 

Anleihenkauf-Programm könnte bald auslaufen

Die Fed entscheidet am Mittwoch außerdem über eine weitere Drosselung ihrer monatlichen Anleihenkäufe. Die Notenbank hatte vergangenen Dezember mit dem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik begonnen und fuhr die Käufe von Staatsanleihen sowie Hypothekenpapieren seitdem von 85 auf zuletzt 25 Milliarden Dollar (19,4 Milliarden Euro) im Monat zurück. Diesen Herbst könnte das Programm ganz auslaufen.

Nach einer Serie guter Wirtschaftsdaten nahm der Druck auf die Zentralbank zu, ihren geldpolitischen Kurs zu verschärfen, um Inflationssprünge und eine Überhitzung fragiler Wirtschaftsbereiche zu vermeiden. Allerdings deuteten die neuesten Konjunkturdaten darauf hin, dass die Notenbanker nicht unter ganz so starkem Zeitdruck stehen: So stagnierten die US-Erzeugerpreise im August und signalisierten einen nur gemäßigten Preisauftrieb. Die New Yorker Börsen reagierten auf die Informationen und drehten daher am Dienstag ins Plus. 

Arbeitslosenquote auf 6,1 Prozent gesunken

Fed-Chefin Yellen betont stets, dass die Geldpolitik stark von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt abhängt. Die Arbeitslosenquote sank zuletzt auf 6,1 Prozent. Allerdings betrachtet Yellen eine ganze Reihe verschiedener Jobdaten. Darauf aufbauend sagte sie zuletzt häufiger, dass sich der Arbeitsmarkt noch nicht genügend erholt habe. Zinserhöhungen dürften daher nicht überstürzt werden.

Experten meinen, dass die Fed erstmals Mitte kommenden Jahres ihren Leitzins anheben dürfte. Aber auch innerhalb der Zentralbank wurden Stimmen lauter, die Zinswende bereits im Frühjahr 2015 einzuleiten.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Federal Reserve Board Chair Janet Yellen
International

Fed-Chefin Yellen warnt vor überhasteter Zinsanhebung

Eine zu rasche Zinswende könnte ein möglicher Hemmschuh für eine vollständige Erholung am Arbeitsmarkt bedeuten, sagte Fed-Chefin Yellen.
n
Mein Geld

Schlechte Zeiten für Sparer, gute für Dollar-Anleger

Die EZB hat die Leitzinsen vergangene Woche von mageren 0,15 Prozent auf rekordniedrige 0,05 Prozent gesenkt.
International

EZB senkt Leitzins unerwartet von 0,15 auf 0,05 Prozent

Der Rat der Europäischen Zentralbank reagierte auf die schwächelnde Konjunktur mit einer Leitzins-Senkung. Doch nicht alle EZB-Mitglieder waren dafür.
Euro-Inflationsrate
International

Finanzmärkte: Super-Notenbank warnt vor Finanz-Crash

In Europa sind die Zinsen so niedrig wie noch nie. Daher legen immer mehr Anleger ihr Geld in den Schwellenländern an. Dies verursacht neue Risken, warnt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.