Erst im Februar warf Ex-Notenbanker Klaus Liebscher bei der Hypo das Handtuch. Jetzt wird er Chefkontrolleur der nächsten Krisenbank.
Die nächste Jobrochade nach dem Rücktritt von Finanzminister Michael Spindelegger ist de facto fix: Nachdem Hans Jörg Schelling Spindeleggers Posten einnahm, wurde sein Chefsessel im Aufsichtsrat des Volksbanken-Spitzeninstituts ÖVAG frei. Auf diesem wird nun wohl Ex-Notenbankchef Klaus Liebscher Platz nehmen: "Der Finanzminister hat gefragt, ob ich den Job übernehme und ich habe zugesagt", so Liebscher, bisher einfaches Aufsichtsratsmitglied, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Gewählt wird Liebscher höchstwahrscheinlich bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 25. September. Wie die "Presse" berichtete, ist Birgit Noggler, Finanzvorstand bei der Immofinanz, neu im Aufsichtsrat.
Liebscher hatte erst im Februar als Aufsichtsratschef der Kärntner Hypo nach einem Zerwürfnis mit der damaligen Regierung entnervt das Handtuch geworfen. Ob die Zusammenarbeit dieses Mal wohl besser gelingt?
ÖVAG wird beim Stresstest durchfallen
Auch die ÖVAG, die mit den Volksbanken einen Verbund bildet, ist eine Problembank: Laut "Presse"-Informationen dürfte der Volksbanken-Verbund beim Stresstest der Europäischen Zentralbank durchfallen. Dem Vernehmen braucht die Bank 600 Millionen Euro bis 800 Millionen Euro. Noch offen ist, ob der Steuerzahler wieder einspringen muss. Der Bund hat die ÖVAG im Frühjahr 2012 mit der Teilverstaatlichung vor der Pleite gerettet. Bislang erhielt das Institut vom Staat über eine Milliarde Euro. Haupteigentümer der ÖVAG sind die Volksbanken in den Bundesländern. Der Staat ist mit 43 Prozent beteiligt.
(Red.)