IS-Anhänger planten Anschläge in Belgien

Terrorismus. Medien berichten auch von einem möglichen Attentat auf den Papst. 49 türkische IS-Geiseln wurden am Samstag befreit.

Ankara/Brüssel/Rom. Nach den vereitelten Anschlägen in Australien haben auch Ermittler in Europa, in Belgien, Angriffe ehemaliger Kämpfer der Terrormiliz IS vereitelt. Wie Medien berichten, hatten IS-Sympathisanten mehrere Angriffe geplant, die mit dem Anschlag im Jüdischen Museum in Brüssel im Mai – damals starben vier Menschen – vergleichbar seien.

Die italienischen Behörden haben wiederum Hinweise auf einen Anschlag im Vatikan erhalten. Wie die Zeitung „Il Messaggero“ berichtet, habe ein ausländischer Geheimdienst ein Gespräch zweier Männer abgefangen, in dem von einer „überzeugenden Tat am Mittwoch im Vatikan“ die Rede gewesen sei. Jeden Mittwoch findet die Generalaudienz des Papsts statt, oft auf dem Petersplatz. Die Sicherheitsvorkehrungen für Papst Franziskus wurden schon vor Wochen verschärft, als es erstmals Hinweise auf einen Anschlag gab.

Unterdessen kamen 49 türkische Geiseln frei, die vor mehr als drei Monaten von IS-Mitgliedern im irakischen Mossul verschleppt worden waren. Wie der türkische Präsident Erdogan erklärte, seien die Geiseln, darunter Diplomaten, bei einer Rettungsaktion des Geheimdiensts befreit worden.

Die Türkei ist gleichzeitig mit einem gewaltigen Flüchtlingsstrom aus den von IS-Extremisten besetzten Gebieten konfrontiert. Allein am Freitag sind 45.000 syrische Kurden in die Türkei geflüchtet. Umgekehrt sind mehr als 300Kurden aus der Türkei nach Syrien gezogen, um gegen die IS-Miliz zu kämpfen. Der US-Senat hat soeben ein Gesetz beschlossen, das eine Belohnung von zehn Mio. Dollar für Information aussetzt, die zur Ergreifung jener IS-Kämpfer führt, die zwei US-Journalisten ermordet haben.

Aus Europa schließen sich nach wie vor Dutzende junge Menschen den Jihadisten an: Wie der „Spiegel“ berichtet, sind zuletzt 24 Minderjährige, darunter vier Mädchen, aus Deutschland in den Jihad gezogen. Der Jüngste war erst 13 Jahre alt. Keiner der ausgereisten Jugendlichen war der Polizei bekannt, sie wurde durch ausländische Geheimdienste auf die Jugendlichen aufmerksam oder weil die Eltern ihre Kinder als vermisst gemeldet hatten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2014)


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