Johannes Rauch: Der zweitgrößte Erfolg seines Lebens

LANDTAGSWAHL IN VORARLBERG: RAUCH
LANDTAGSWAHL IN VORARLBERG: RAUCH(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Ein Grüner der ersten Stunde, ein routinierter Bergsteiger, der nicht nur die Höhen, sondern auch die Tiefen kennt: Johannes Rauch, der Wahlsieger vom Sonntag.

Als Kaspanaze Simma 1984 mit 13Prozent – davon konnten die Neos jetzt nur träumen – als erster Grüner in einen Landtag, jenen Vorarlbergs, einzog, war auch Johannes Rauch als Sympathisant mit dabei. Einige Jahre später gründete er selbst eine grüne Ortsgruppe in seiner Heimatstadt Rankweil. Und 1997 wurde er dann Vorstandssprecher, also Chef, der Vorarlberger Grünen. Er hatte sich in einer Stichwahl durchgesetzt – gegen Kaspanaze Simma.

Den zweitgrößten Erfolg seines Lebens feierte Johannes Rauch nun am vergangenen Sonntag: 17,1 bei den Landtagswahlen für die Grünen, ein Plus von 6,5 Prozentpunkten. Den wohl größten Erfolg hat er vor zehn Jahren gefeiert: Er hat eine Krebserkrankung überstanden. „Das war lebensbedrohlich“, erinnert sich Rauch. Der Darmkrebs sei schon in einem fortgeschrittenen Stadium gewesen. Eine monatelange Chemotherapie war die Folge. Ein Jahr lang fiel Rauch aus.

Eigentlich waren die Grünen zu dieser Landtagswahl ja mit einer Doppelspitze angetreten: mit Johannes Rauch und Katharina Wiesflecker. Öffentlich wahrgenommen, vor allem jenseits der Landesgrenze, wurde aber vor allem Rauch. Er gilt als eloquent, im politischen Alltagsgeschäft als pragmatisch, Untergriffe sind nicht überliefert. Ob die Grünen in Vorarlberg bürgerlicher seien als etwa in Wien? „Bürgerlich sind in Vorarlberg alle Parteien“, meint Rauch. Es habe sich im strukturell konservativen Land aber schon einiges verändert: durch die zunehmende Berufstätigkeit der Frauen, die Notwendigkeit von Kinderbetreuungsplätzen etwa. Darauf habe die ÖVP lang keine Antwort gefunden. Das Thema wurde von den Grünen besetzt, wie auch Bildung oder öffentlicher Verkehr. „Und eine intakte Umwelt zu erhalten ist für die Vorarlberger schon sehr wichtig.“

Bevor Johannes Rauch (55) in die Politik ging, war er Bankkaufmann und Sozialarbeiter. Seit 2000 ist er Abgeordneter im Landtag, seit 2004 Klubobmann. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter und ist gern in den Bergen. Vor allem ganz oben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2014)

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