Im Innenressort herrscht das Prinzip Hoffnung

Der Flüchtlingsansturm ist nicht überraschend.

Es gibt tatsächlich einen Flüchtlingsnotstand – aber nicht in Österreich, sondern in der Türkei, wo innerhalb weniger Tage mehr als 100.000 Menschen über die Grenze gekommen sind. Österreich erreichte bisher nur ein kleiner Ausläufer einer humanitären Katastrophe, der beherrschbar sein sollte.

Doch Bilder wie jene aus Spital am Semmering alarmieren: Wenn ganze Gemeinden Widerstand gegen die Aufnahme von Flüchtlingen leisten, wird es bald unmöglich sein, entsprechende Quartiere zu finden. Wobei die Sorgen der Betroffenen nicht bagatellisiert werden sollten: Eine zu hohe Konzentration von Asylwerbern in einer kleinen Gemeinde löst berechtigte Ängste aus.

Verwunderlich ist die mangelhafte bis fehlende Planung im Innenministerium. Hat man dort tatsächlich gedacht, dass die Zahl der Flüchtlinge immer auf einem niedrigen Niveau bleiben wird und man sich nie wieder auf einen größeren Ansturm vorbereiten muss? Schon ein Blick in die Asylstatistik der vergangenen Jahrzehnte hätte gezeigt, dass stets mit großen Schwankungen zu rechnen ist.

martin.fritzl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2014)

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