KV-Verhandlungen: Metaller starten Herbstlohnrunde

APA/HANS KLAUS TECHT
  • Drucken

Für die Gewerkschaften haben die Abschlüsse der Metaller Vorbildcharakter für alle anderen Branchen. Die sechs Metallindustrie-Fachverbände verhandeln auch heuer getrennt.

Das große Feilschen beginnt. Heute, Donnerstag 11:00 Uhr, wird mit den Verhandlungen zu den Metaller-Kollektivverträgen die Herbstlohnrunde eingeläutet. Für die Gewerkschaften haben die Abschlüsse der sechs Metaller-Industrieverbände Vorbildcharakter für alle anderen Branchen, die Arbeitgeber sehen das nicht so.

Hintergrund ist der, dass die rund 180.000 Mitarbeiter der Metallindustrie stark gewerkschaftlich organisiert sind und traditionell etwas höher abschließen als andere Branchen. Im Vorjahr gab es ein Gehaltsplus von im Schnitt 2,8 Prozent, der Mindestlohn wurde mit 1.688 Euro festgelegt. Kurz nach den Metallern starten traditionell die Lohnverhandlungen für die rund 500.000 Handelsangestellten. Allerdings gab es hier im Vorjahr einen Doppelabschluss, daher haben die Verhandler heuer frei.

Idente Abschlüsse

Wie schon die beiden Jahre zuvor verhandeln die sechs Metallindustrie-Fachverbände getrennt, sehr zum Ärger der Gewerkschaften. Sie wollen sich nicht auseinanderdividieren lassen und wollen auch heuer wieder idente Abschlüsse für alle sechs Verbände herausschlagen. Im Vorjahr waren fünf Verhandlungsrunden notwendig, und auch heuer deutet alles auf sehr zähe Gespräche hin.

Der größte Fachverband, die Maschinen- und Metallwarenindustrie, hat schon zu Wochenbeginn ein großes Wehklagen über die schlechte Auftragslage angestimmt. "Uns geht es schlecht", so Verbandsobmann Christian Knill, der das "Ende des Produktionsstandortes" herauf beschwörte. "Die Kennzahlen zeigen alle nach unten. Wir haben eine Strukturproblem und immer mehr Lecks in unserem Industrieschiff", so die Arbeitgeber. Reaktion der Gewerkschaften: Die Branche hat gut verdient, davon müssen auch die Mitarbeiter was am Lohnzettel merken.

In Österreich gibt es 859 Kollektivverträge (KV). 450 davon werden jährlich verhandelt. Rund 98 Prozent der unselbstständig Beschäftigten sind vom KV erfasst. Das Durchschnitts-Jahreseinkommen liegt in Österreich bei eine Vollzeitbeschäftigung bei 30.088 Euro netto. Arbeiter bekommen im Schnitt am wenigsten, ihr Netto-Jahreseinkommen liegt bei 22.041 Euro. Am meisten verdienen Beamte mit 36.950 Euro.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Leitartikel

Metallerlohnrunde: Der Finanzminister sitzt mit am Tisch

Da Lohnerhöhungen derzeit einfach wegversteuert werden, beginnt die eigentliche Nettolohnrunde heute bei der Regierungsklausur in Schladming.
START DER METALLER-HERBSTLOHNRUNDE: WIMMER/PROYER
Österreich

Metaller fordern mehr Freizeit statt Lohnerhöhung

Die Forderung der Gewerkschaft könnte rund eineinhalb Wochen mehr Urlaub im Jahr bringen. Die Arbeitgeber zeigen sich davon wenig begeistert.
Österreich

Arbeitgeber vor Metaller-Lohnrunde: "Uns geht es schlecht"

Diese Ansage macht Proyer von der GPA "fassungslos" angesichts der Ausschüttungen an Eigentümer von etwa zwei Milliarden Euro. 2000 Arbeitsplätze sind in der Branche verloren gegangen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.