Für die Gewerkschaften haben die Abschlüsse der Metaller Vorbildcharakter für alle anderen Branchen. Die sechs Metallindustrie-Fachverbände verhandeln auch heuer getrennt.
Das große Feilschen beginnt. Heute, Donnerstag 11:00 Uhr, wird mit den Verhandlungen zu den Metaller-Kollektivverträgen die Herbstlohnrunde eingeläutet. Für die Gewerkschaften haben die Abschlüsse der sechs Metaller-Industrieverbände Vorbildcharakter für alle anderen Branchen, die Arbeitgeber sehen das nicht so.
Hintergrund ist der, dass die rund 180.000 Mitarbeiter der Metallindustrie stark gewerkschaftlich organisiert sind und traditionell etwas höher abschließen als andere Branchen. Im Vorjahr gab es ein Gehaltsplus von im Schnitt 2,8 Prozent, der Mindestlohn wurde mit 1.688 Euro festgelegt. Kurz nach den Metallern starten traditionell die Lohnverhandlungen für die rund 500.000 Handelsangestellten. Allerdings gab es hier im Vorjahr einen Doppelabschluss, daher haben die Verhandler heuer frei.
Idente Abschlüsse
Wie schon die beiden Jahre zuvor verhandeln die sechs Metallindustrie-Fachverbände getrennt, sehr zum Ärger der Gewerkschaften. Sie wollen sich nicht auseinanderdividieren lassen und wollen auch heuer wieder idente Abschlüsse für alle sechs Verbände herausschlagen. Im Vorjahr waren fünf Verhandlungsrunden notwendig, und auch heuer deutet alles auf sehr zähe Gespräche hin.
Der größte Fachverband, die Maschinen- und Metallwarenindustrie, hat schon zu Wochenbeginn ein großes Wehklagen über die schlechte Auftragslage angestimmt. "Uns geht es schlecht", so Verbandsobmann Christian Knill, der das "Ende des Produktionsstandortes" herauf beschwörte. "Die Kennzahlen zeigen alle nach unten. Wir haben eine Strukturproblem und immer mehr Lecks in unserem Industrieschiff", so die Arbeitgeber. Reaktion der Gewerkschaften: Die Branche hat gut verdient, davon müssen auch die Mitarbeiter was am Lohnzettel merken.
In Österreich gibt es 859 Kollektivverträge (KV). 450 davon werden jährlich verhandelt. Rund 98 Prozent der unselbstständig Beschäftigten sind vom KV erfasst. Das Durchschnitts-Jahreseinkommen liegt in Österreich bei eine Vollzeitbeschäftigung bei 30.088 Euro netto. Arbeiter bekommen im Schnitt am wenigsten, ihr Netto-Jahreseinkommen liegt bei 22.041 Euro. Am meisten verdienen Beamte mit 36.950 Euro.
(APA)