Draghi: Eurozone wird im zweiten Halbjahr leicht wachsen

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Draghi wiederholt in einem Interview sein Versprechen, nötigenfalls für weitere geldpolitische Maßnahmen für einen Wirtschaftsaufschwung zu sorgen.

Die Wirtschaft in der Eurozone wird nach Einschätzung von EZB-Chef Mario Draghi im zweiten Halbjahr dank der jüngsten Konjunkturhilfen der Notenbank moderat zulegen. Die zahlreichen Krisenherde rund um den Globus könnten die Unternehmen jedoch belasten und auch auf die Stimmung der Verbraucher drücken, sagte Draghi in einem Interview der litauischen Zeitung "Verslo Zinios".

Zuletzt stagnierte die Wirtschaft in der Eurozone bereits. Allerdings seien die gegenseitigen Sanktionen zwischen Russland und dem Westen als Folge des Ukraine-Konflikts in ihren Auswirkungen begrenzt gewesen.

Draghi bekräftigte, es liege nun an den Regierungen der Euro-Länder, strukturelle Reformen umzusetzen und damit für Wachstum zu sorgen. Der Italiener wiederholte auch sein Versprechen, weitere geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen, sollte dies nötig werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Kampf gegen die Wirtschaftsflaute und eine drohende Deflation bereits ihren Leitzins auf fast null Prozent gesenkt und zahlreiche unkonventionelle Mittel eingesetzt, unter anderem um die Kreditvergabe an Unternehmen zu unterstützen.

Russland-Abschwung wirkt sich auf Europa aus

Die russische Wirtschaft befinde sich im Abschwung, das Wachstum habe sich deutlich verringert, und dies habe sicherlich Einfluss auf die europäische Nachfrage, so Draghi in der litauischen Hauptstadt Vilnius.

Die Handelsströme Russland seien aber im EU-Durchschnitt "nicht erheblich", lokale Auswirkungen auf einzelne Mitgliedsstaaten könne man nicht ausschließen. Zudem müsse man "natürlich in erster Linie ein Auge auf Energie" haben, sagte der EZB-Präsident.

(APA/Reuters)

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