Vizekanzler Mitterlehner und Bürgermeister Häupl haben sich geeinigt. Wien nimmt bis zu 600 zusätzliche Asylwerber auf.
Wien wird vorübergehend bis zu 600 weitere Asylwerber aufnehmen. Nach zwischenzeitlichen Irritationen haben sich VP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und SP-Bürgermeister Michael Häupl auf zwei Standorte geeinigt: Neben einem ehemaligen Behördengebäude in Erdberg wird auch die frühere Wirtschafts-Uni in Alsergrund genutzt.
Wien helfe damit dem Bund für eine Dauer von vier Monaten aus der augenblicklichen Engpasssituation, heißt es in einer gemeinsamen Aussendung der beiden Politiker. In dieser Zeit seien die entsprechenden Folgequartiere österreichweit zu schaffen. Die Kosten für die Übergangsquartiere trägt der Bund.
Mitterlehner hatte zuvor mitgeteilt, dass in dem Gebäude in der Erdbergstraße 186-196, in dem die Bundesimmobiliengesellschaft eigentlich ein Studentenheim plant, 600 Asylwerber untergebracht würden. Häupl widersprach dieser Darstellung. Es sei vereinbart worden, die Flüchtlinge an insgesamt drei Standorten in Wien unterzubringen. Wenige Stunden später verkündete man dann eine Einigung.
"Zumindest über Weihnachten aufatmen"
VP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner zeigte sich erfreut, dass man "in dieser unglaublich angespannten Situation" nun "zumindest über Weihnachten aufatmen" könne. Gleichzeitig warnte sie alle Verantwortlichen davor, sich jetzt zurückzulehnen: "Wir brauchen weiter Quartiere und möglicherweise auch Kasernen, damit wir nicht in Kürze wieder diese unwürdige Diskussion führen müssen."
Mit den neuen Plätzen soll vor allem eine weitere Unterbringung in Turnsälen vermieden werden. Zudem soll das Zusatzquartier zur Entlastung der Erstaufnahmezentren dienen. In Traiskirchen waren am Mittwoch 1553 Flüchtlinge untergebracht, in Thalham 167. In der Bundesbetreuungsstelle Bad Kreuzen kommen zur Zeit 215 Asylwerber unter.
Strache: "Wien kann 600 Asylwerber nicht verkraften"
FP-Chef Heinz-Christian Strache übt scharfe Kritik an den Plänen. "Wien erfüllt schon jetzt als einziges Bundesland die vorgeschriebene Asylwerber-Quote um etwa 40 Prozent über", erklärte er via Aussendung, "und trotzdem ist Häupl wieder der erste, der aufzeigt, wenn es darum geht, noch mehr Asylwerber aufzunehmen. Das ist den eigenen Bürgern gegenüber einfach unverantwortlich." Wien könne 600 weitere Asylwerber nicht verkraften.
(APA/Red.)