Zypern: Polizei zwingt syrische Bootsflüchtlinge von Bord

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Das Kreuzfahrtschiff, das sie gerettet hatte, wollten sie nicht mehr verlassen. "Wir haben sie gerettet, das ist das Dankeschön", hieß es vom Kreuzfahrtbetreiber.

Die zypriotische Polizei hat Hunderte Flüchtlinge aus Syrien dazu gezwungen, das Kreuzfahrtschiff "Salamis Filoxenia" im Hafen von Limassol zu verlassen. Die Flüchtlinge waren am Donnerstag rund 50 Seemeilen südwestlich von Zypern bei starkem Seegang an Bord des zypriotischen Schiffes genommen worden, nachdem ihr Kutter ein Notsignal gesendet hatte.

Nach der Ankunft in Limassol weigerte sich die Mehrheit der Flüchtlinge, an Land zu gehen. Sie forderten, nach Italien gebracht zu werden, wie das staatliche zypriotische Fernsehen am Freitag meldete. Nach Polizeiangaben verließen nur etwa 65 Flüchtlinge das Schiff. "Das ist das Dankeschön. Wir haben sie gerettet, gefüttert und jetzt wollen sie das Schiff nicht verlassen. Wir werden ruiniert", sagte ein Sprecher des Kreuzfahrtbetreibers im Rundfunk. Durch den Ausfall einer Kreuzfahrt am Freitag habe sein Unternehmen Hunderttausende Euro verloren.

Viele Familien, 50 Kinder

Die Flüchtlinge stammen nach Schätzungen der Behörden fast alle aus Syrien. Unter ihnen sind viele Familien, mehr als 50 Kinder sind dabei. Die Flüchtlinge sollen in ein Flüchtlingslager westlich der Inselhauptstadt Nikosia gebracht werden.

Die Zahl der Flüchtlinge, die mit unsicheren Booten versuchen, Europa zu erreichen, steigt rasant. Etwa 3000 Menschen kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen in den vergangenen Monaten im Mittelmeer ums Leben.

Von diesem Fischerboot wurden die Flüchtlinge gerettet.
Von diesem Fischerboot wurden die Flüchtlinge gerettet.(c) APA/EPA/CYPRUS DEFENCE MINISTRY / HANDOUT (CYPRUS DEFENCE MINISTRY / HANDOUT)

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(APA/dpa/Red.)

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