"Bendgate": Apple geht in die Offensive

ITALY APPLE IPHONE 6
ITALY APPLE IPHONE 6(c) APA/EPA/ALESSANDRO DI MARCO
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Verbogene iPhones und Softwareprobleme zwingen Apple zu handeln. Der Börsenwert des Unternehmens fiel um 24 Milliarden Dollar.

Cupertino. Der US-Konzern Apple versucht nach den Meldungen über verbogene Modelle des neuen iPhones aus der Defensive zu kommen. Käufer des neuen Apple-Produktes hatten sich im Internet darüber beschwert, dass sich das iPhone beim Tragen in der Hosentasche verbiegen würde. Hinzu kommen Softwareprobleme. Nach einer fehlerhaften Aktualisierung kam es zu Störungen bei der Mobilfunkanbindung und dem Fingerabdrucksensor der neuen iPhones 6 und 6 Plus. Das Update, das eigentlich vorhandene Probleme hätte beheben sollen, musste bereits nach einer Stunde zurückgezogen werden.

Stellungnahme zu „Bendgate“

Apple geht nun in die Offensive. Der kalifornische Konzern brachte in der Nacht zum Freitag eine neue Version seines Betriebssystems in Umlauf. Die neue Version iOS 8.0.2 werde die jüngsten Ausfälle der Ausgabe 8.0.1 beheben, so das Unternehmen.

Gleichzeitig brach das Unternehmen sein eisernes Schweigen zu den kursierenden Fotos und Berichten über verbogene iPhones, die im Internet hämisch als „Bendgate“ bezeichnet werden. „Bei normaler Nutzung ist ein verbogenes Telefon extrem selten. In den ersten sechs Tagen des Verkaufs haben sich insgesamt nur neun Kunden mit einem verbogenen iPhone 6 Plus an uns gewandt“, erklärte eine Sprecherin. Sollten sich die Beschwerden nicht häufen, bleibt das Problem für Apple überschaubar. Das Unternehmen hatte allein am vergangenen Wochenende zehn Millionen seiner beiden neuen iPhone-Modelle 6 und des größeren 6 Plus verkauft.

Für Beunruhigung bei Branchenkennern sorgen in erster Linie die Softwareprobleme des Unternehmens. Experten werfen die Frage auf, wie es Apple passieren könne, ein fehlerhaftes Software-Update auf die Kunden loszulassen. „Die Angelegenheit deutet darauf hin, dass Apple Probleme dabei hat, Dinge in die Tat umzusetzen“, so Alex Gauna von JMP Securities. „Die Probleme dürften zwar bald vorbei sein, aber wir beobachten mit Sorge, dass sich die Fehler häufen.“

Aktie stürzt ab

Wegen der Probleme gaben die Aktien am Donnerstag um vier Prozent nach. Zwischenzeitlich hatte die Aktie des Unternehmens aus Cupertino rund 24 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren – zum Börsenschluss war es ein Minus von 23 Milliarden. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2014)

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