Burgtheater: Stantejsky sieht sich als "ideales Opfer"

(c) Clemens Fabry
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Die Ex-Geschäftsführerin verteidigt ihr Buchhaltungssystem.

Die Frau, mit deren Entlassung (im November 2013) die derzeit vor Gericht verhandelte Burgtheater-Affäre begonnen hat, meldet sich wieder zu Wort. Silvia Stantejsky, 2008 von Matthias Hartmann zur kaufmännischen Geschäftsführerin erhoben, erzählt im „Profil“, Hartmann habe sie – bereits nach ihrer Entlassung! – aufgefordert, ihm öffentlich ihr Vertrauen auszusprechen: „Das war für mich völlig absurd.“ Es sei schwer gewesen, mit Hartmann „sachlich über finanzielle Dinge zu reden“, wenn sie ihm diesbezügliches Material vorgelegt habe, habe er gesagt: „Du wieder mit deinen Excel-Listen, da sind so viele Zahlen drin.“

Ihre Buchhaltung, die als allzu „kreativ“ kritisiert wurde, verteidigt Stantejsky. Barauszahlungen an Künstler gebe es an allen Bühnen. „Viele Schauspieler rühren keinen Finger, ehe sie ihre Gage bar in die Hand bekommen haben.“ Unterschriften habe sie, Stantejsky, „natürlich überhaupt nie gefälscht“. Zum Vorwurf, sie habe sich selbst Geld überwiesen, sagt sie: „Das war nur der Ausgleich für Barauszahlungen von Künstlergagen während der Theaterferien, die ich aus meinem Privatvermögen vorgestreckt habe.“

Stantejsky sieht sich als „das ideale Opfer für die Herren Hartmann und Springer, die mir nun alles zuschieben können“. Zwischen diesen beiden sei sie „zerrieben“ worden: „Einmal ist der eine bei mir auf dem Schoß gesessen, dann der andere. Bis sie sich wieder gegen mich verbündet haben. Dann war ich die Böse. Das waren psychologische Ekelhaftigkeiten.“

Stantejsky hat beim Arbeits- und Sozialgericht gegen ihre Entlassung geklagt. Am 6. und 8.Oktober finden dazu die zweite und dritte Tagsatzung statt. Der Prozess Hartmann vs. Burgtheater, ebenfalls am Arbeits- und Sozialgericht, geht am 26.November weiter. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2014)

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