Putin bezeichnet Sanktionen gegen Russland als "dumm"

Bei einer Investorenkonferenz unter dem Motto
Bei einer Investorenkonferenz unter dem Motto "Russia Calling" betonte Putin die wirtschaftliche Stärke Russlands.(c) Bloomberg
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Die Sanktionen des Westens würden Russland nicht davon abhalten, wirtschatlich stark zu werden, glaubt der russische Präsident Putin.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Wirtschaft des Landes auf mehr Unabhängigkeit eingeschworen. Die Sanktionen des Westens seien "ausgesprochen dumm" und hielten Russland nicht davon ab, wirtschaftlich stark zu werden, sagte Putin am Donnerstag auf einer Investorenkonferenz. Das Land sei gut gerüstet.

Auf Befürchtungen von einigen Unternehmern, die Sanktionen trieben Russland in die Isolation, erwiderte er vor einer Frage-und-Antwort-Runde: "Ich muss nur lächeln, um zu zeigen, dass der Teufel nicht so beängstigend ist, wie er scheint." Russland sei Teil der Weltwirtschaft und halte sich im Gegensatz zu anderen an die Regeln. Er hoffe, dass die Zeit der Missverständnisse bald zu Ende sei.

Putin will Abhängigkeit vom Dollar senken

Putin ermutigte die Firmen, ihre Fühler weiter in den Osten auszustrecken. Vor allem hob er China hervor. Er kündigte an, die Abhängigkeit Russlands vom Dollar senken zu wollen. Im Handel mit China und anderen Ländern soll künftig mit den jeweiligen nationalen Währungen bezahlt werden. Das sei ein ernsthaftes Instrument, um Risiken zu drosseln. Im weltweiten Handel dominiert der Dollar.

Verstaatlichungen von Firmen, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion privatisiert worden waren, stünden nicht auf der Agenda, bekräftigte Putin. Er versicherte zudem, trotz des Kursverfalls des Rubels keine Schranken gegen Kapitalflucht zu setzen. "Wir planen nicht, irgendwelche Beschränkungen für Devisen oder für Kapitalbewegungen einzuführen", sagte er. Der Rubel war diese Woche auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen.

Ölpreis-Verfall beunruhigt Anleger

Auch die russische Zentralbank bekräftigte, Devisenflüsse nicht begrenzen zu wollen. Selbst wenn der Ölpreis im Extremfall auf 60 Dollar (47,61 Euro) je Barrel sinken sollte, sei dies keine Option, sagte Notenbank-Chefin Elwira Nabiullina am Rande der Konferenz. Laut Experten droht Russland bei einem solchen Preissturz um ein Drittel eine tiefe Rezession. Das Öl- und Gasgeschäft macht rund die Hälfte der Staatseinnahmen in dem rohstoffreichen Schwellenland aus. Die Regierung geht bei ihren Haushaltsplanungen von einem Ölpreis von 100 Dollar aus.

Die in Russland hauptsächlich geförderte Sorte hat sich jedoch bereits auf rund 90 Dollar verbilligt. Der Preisverfall sorgte am dortigen Aktienmarkt für Verkäufe und drückte den Leitindex der Moskauer Börse am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten.

Wegen der russischen Rolle im Ukraine-Konflikt hat der Westen gegen das Land Sanktionen verhängt, die mit zum Kursverfall des Rubels führten. Anleger reagierten aber erleichtert auf die mehrfachen Ankündigen, dass die russische Regierung keine Maßnahmen gegen Kapitalflucht ergreifen will. Zudem haben sich die Konjunkturaussichten eingetrübt. Der IWF rechnet für 2015 nur noch mit 0,5 Prozent Wachstum.

(APA/Reuters)

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