"Gibt es Dialog, wird an Lösungen gearbeitet"

David Ungar-Klein organisierte
David Ungar-Klein organisierte "Future Business Ukraine"
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Wie David Ungar-Klein, Geschäftsführer von Create Connections und Initiator des Wiener Kongresses Com.sult, hochkarätige Gäste zur ersten Veranstaltung der Plattform "Future Business Ukraine" in die Hofburg lockte.

Die Presse: Viktor Juschtschenko und Leonid Kutschma, ehemalige Präsidenten der Ukraine, Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew – um nur einige der prominenten Gäste zu nennen, die diesen Mittwoch in Wien zu Gast waren. Wie ist es gelungen, die politischen Schwergewichte für einen eintägigen runden Tisch zu versammeln?

David Ungar-Klein: Das Wesentliche bei der Organisation eines Kongresses ist, das richtige Thema vorzugeben. Ganz im Gegensatz zu einem Unternehmen, das sich aus PR-Zwecken zuerst Namen einkauft und danach rundherum eine konstruierte Geschichte strickt.

Dann lassen Sie uns das Thema beleuchten: „Ukraine in Europa: Frieden und Reformen“. Wie kam es dazu?

Die Geschichte begann Mitte Jänner 2014 beim Wiener Kongress Com.sult. Václav Klaus, bis 2013 tschechischer Präsident, machte mich mit dem Satz: „Die Ukraine, da muss man unbedingt etwas tun“, erstmals hellhörig. Kurze Zeit später meinte der US-Ökonom und Berater diverser Regierungen, Jeremy Rifkin: „Die Ukraine wird eines der heißesten Themen der nahen Zukunft.“ Wieder einige Wochen darauf kam es zu einer Diskussion mit u. a. Richard Risby, Mitglied des britischen House of Lords, Karl-Georg Wellmann, CDU-Bundestagsabgeordnetem, Vorsitzendem der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe, oder Rainer Lindner, Vertreter der Deutschen Industrie. Alle warnten vor den Folgen von Eskalationen in der Ukraine, wenn man das Thema nicht schnellstmöglich in einem Dialog aufgreift. Da ist der Entschluss gereift, dem in Form einer Kongressserie ein Forum zu geben. Das neutrale Österreich, besonders Wien, schien uns dafür der ideale Ort. Davon konnten wir die Anwesenden überzeugen.

Und dann griffen Sie zum Telefonhörer und ... ?

Nein. Zunächst stellte mein Team eine Liste mit potenziellen Teilnehmern auf. Danach begann eine penible Recherche, wer genau was zu diesem Thema bereits gesagt hat. So schnürten wir eine Shortlist. Und dann griffen wir erst zum Telefonhörer.

So einfach?

Ich hatte Anfang September beim Yalta-Forum in Kiew das Glück, dass mich Toni Blair auf die Bühne bat, um meine Idee vorzutragen. Somit kamen vier Faktoren zusammen: zum Ersten meine Kontakte, zum Zweiten eine aufmerksame Öffentlichkeit, zum Dritten ein klar definiertes, brandaktuelles Thema und zum Vierten eine sorgsam ausgewählte Liste von Personen, von denen niemand sagen konnte „Das geht mich nichts an“. Danach ist es tatsächlich „einfach“.

Geplant ist eine vierteilige Veranstaltung mit dem Wiener Kongress Com.sult Mitte Jänner 2015 als Finale. Wie sehen jetzt Ihre Erwartungen aus?

Wir bringen Leute an einen Tisch, weil wir denken, dass solche Plattformen konstruktiven Druck erzeugen. So lange es Dialog gibt, wird an Lösungen gearbeitet, bis man eine findet. Das ist meine Hoffnung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2014)

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