Die Hauptrolle in der Verfilmung von "Tetris"

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Gibt es eigentlich irgendetwas, das noch nicht verfilmt wurde?

Allzu viel kann jedenfalls nicht mehr übrig sein, wenn ein Unterhaltungskonzern nun sogar schon plant, das Computerspiel „Tetris“ als abendfüllenden Spielfilm auf die Leinwand zu bringen. Ja, genau das, wo mit herabfallenden Blöcken eine Mauer gebaut werden muss, die sich dann auflöst. Bei „Super Mario Bros“ gab es zumindest noch Figuren, die mit Schauspielern besetzt werden konnten. Einen Hollywoodstar dafür zu gewinnen, einen Bauklotz zu spielen, dürfte um einiges schwieriger werden. Wobei die einzelnen Blöcke ja durchaus verschiedene Charaktere sind. Da sind die langen, dünnen mit einem Haken oben – einmal nach links, einmal nach rechts. Dafür reicht schauspielerische Standardware, solange sie Ecken und Kanten hat. Dann die kürzeren mit einem Knubbel in der Mitte, auch dafür braucht man keinen Publikumsliebling, solange sich die Person halt fallen lassen kann. Die s- und z-förmigen Bausteine, die besonders lästig sein können, sind charakterlich wohl am vielschichtigsten, also Kategorie Christoph Waltz. Als Bösewicht bietet sich der quadratische Block an, der durch das Method Acting von Robert De Niro lebendig werden könnte. Und der lange dünne Block wäre für die Heldenfigur reserviert, Scarlett Johansson in der Hauptrolle rettet die Welt. „Inglourious Mauerbau“ oder „Bauklotz unchained“ könnten so zu Kassenschlagern werden.

Und während im Filmstudio das Geld gezählt wird, das die Verfilmung herabfallender Steine einbringt, laufen schon die Vorbereitungen für die nächsten großen Filmproduktionen. Dem Vernehmen nach könnten „Minesweeper“ und „Tic Tac Toe“ als nächstes auf dem Programm stehen. Und sind auch diese Klassiker im Kasten, geht es dann vermutlich an die Verfilmung von Windows 7, ehe Apple dann sein aktuellstes Betriebssystem für das iPhone in ein Drehbuch packt. Irgendwann kommt dann auch noch „MS-DOS – The Movie“ ins Kino. Als Arthouse-Film natürlich. In schwarz-weiß.

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2014)

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