Sein neuer Roman soll in den kommenden Tagen erscheinen. Für den Literaturkritiker Denis Scheck ist der diesjährige Nobelpreisträger Patrick Modiano "eine kluge Wahl".
Freude, aber keine allzugroße Überraschung: Patrick Modianos deutscher Verleger hat mit dem Literaturnobelpreis für den Franzosen durchaus gerechnet. In den vergangenen zwei Wochen sei Modiano ein heißer Kandidat gewesen, sagte Hanser-Verleger Jo Lendle am Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse.
"Es ist für jeden Verlag eine besondere Auszeichnung", meinte Lendle zum Nobelpreis weiter. Er kündigte zugleich an, dass die Auslieferung der deutschen Übersetzung von Modianos neuem Roman vorgezogen und bereits in den kommenden Tagen auf den deutschen Markt kommen werde. Bei Hanser erschienen zuletzt die Romane "Place de l' Etoile" (2010), "Im Café der verlorenen Jugend" (2012) und "Der Horizont" (2013). In Frankreich erschien heuer "Pour que tu ne perdes pas dans le quartier".
Literaturkritiker Denis Scheck hat sich begeistert von der Entscheidung für Patrick Modiano gezeigt. "Man darf dem Komitee zu dieser klugen Wahl Glückwunsch sagen", sagte Scheck der Nachrichtenagentur dpa auf der Frankfurter Buchmesse. "Der Preis geht an einen Autor, der in seinem Werk scheinbar Unvereinbares miteinander verbindet, der ein gleichermaßen souveräner Artist und besessener Archivist ist." Modianos Werk führe oft ins Paris der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs. "Es ist im Grunde eine einzige große Beschwörung." In vielen Büchern versuche der französische Autor, "den ermordeten Juden einen Platz in der Gegenwart einzuräumen".
In Deutschland sei Modianos Werk zwar präsent, "aber es hat noch nicht die notwendigen Leser", sagte Scheck. "Doch das wird sich jetzt ändern."
(APA/dpa)