Afrika: Ebola-Impfstoff wird an Menschen getestet

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In Mali wird nach den USA und Großbritannien ein Ebola-Impfstoff an 40 Freiwillige getestet. Testreihen sind auch für Gambia geplant. In Frankreich wird indes ein weiterer Verdachtsfall geprüft.

Neben der klinischen Erprobung eines Ebola-Impfstoffs in den USA und Großbritannien haben auch in Afrika entsprechende Tests begonnen. Drei Mitarbeiter des Gesundheitswesens von Mali waren die ersten Afrikaner, denen das in Amerika entwickelten Serum verabreicht wurde. Zwei weitere sollten es am Freitag erhalten.

Vorläufige Erkenntnisse zur Wirkung und Sicherheit des Mittels mit der Fachbezeichnung "cAd3-EBO-Z" könnten Ende November vorliegen, sagte Samba Sow, der Leiter des Zentrums für Impfstoffe in Bamako, am Donnerstagabend. Insgesamt hätten sich in Mali 40 Freiwillige zur Verfügung gestellt. Auch in dem westafrikanischen Kleinstaat Gambia seien Testreihen geplant. In diesen beiden Ländern gab es noch keine Ebola-Fälle. In den westafrikanischen Staaten Liberia, Sierra Leone und Guinea sind bisher über 8.000 Ebola-Infizierte registriert worden. Die Dunkelziffer ist Experten zufolge aber sehr hoch.

Der Impfstoff wurde vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) in Bethesda (US-Bundesstaat Maryland) entwickelt. Unter den ersten Testpersonen in Mali - die Namen werden nicht veröffentlicht - ist ein 37-jähriger Kinderarzt. Er hoffe, mit der Impfung Immunität zu erlangen, so dass er Patienten helfen könne, sollte Ebola sein Land erreichen, sagte der Arzt.

"Wahrscheinlicher" Fall in Frankreich

In Frankreich wird nach einem Medienbericht ein "wahrscheinlicher" Ebola-Fall geprüft. Eine Frau sei in der Klinik Bichat in Paris unter Quarantäne gestellt worden, nachdem sie "mit dem Virus in Afrika infiziert" worden sein könnte, meldete der Sender Europe 1 am Freitag.

Das Gesundheitsministerium hob hervor, dass es noch keinen gesicherten Ebola-Fall in Frankreich gebe - mit Ausnahme einer aus Afrika eigens eingeflogenen Krankenschwester, die dann geheilt wurde. Gesundheitsministerin Marisol Touraine hatte Ende September mitgeteilt, dass es in Frankreich bisher 350 Verdachtsfälle von Ebola gab, von denen zehn als "möglich" eingestuft wurden. Tests danach hätten aber ergeben, dass es sich nicht um Ebola handelte.

Nähere Einzelheiten zu der Patientin in Bichat wurden zunächst nicht bekannt. Die Testergebnisse sollten laut Europe 1 am Freitagabend vorliegen.

Brite in Mazedonien gestorben

Ein möglicherweise an Ebola erkrankter Brite ist am Donnerstag in einem Krankenhaus in Mazedonien verstorben. Die örtlichen Behörden sagten am Freitag, es gebe nur eine "geringe Wahrscheinlichkeit", dass der Mann mit dem Ebolavirus infiziert sei. Sie beriefen sich dabei auf eine erste Analyse.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat im Kampf gegen Ebola von Rückschlägen in Guinea berichtet, wo der bisher folgenschwerste Ausbrauch der Geschichte im Dezember 2013 begonnen hatte. Vor einigen Wochen habe es zunächst Anzeichen für einen langsamen Rückgang der Neuinfektionen gegeben. Doch derzeit erlebe die Hauptstadt Conakry wieder einen starken Anstieg von Fällen, so die Organisation.

Insgesamt hatten die drei am stärksten betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zum 5. Oktober 8.011 Ebola-Infektionen und 3857 Todesfälle gemeldet. Allein in Guinea gab es laut WHO eine Zunahme um 100 bestätigte Ebola-Infektionen innerhalb einer Woche. Auch in Sierra Leone und Liberia nähmen die Ansteckungen weiter zu. Zudem gehen Experten von einer großen Dunkelziffer aus.

(APA/dpa)

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