Löst USA Preiskrieg mit der Opec aus?

A general view of Tesoro's Los Angeles oil refinery in Los Angeles, California
A general view of Tesoro's Los Angeles oil refinery in Los Angeles, California(c) REUTERS
  • Drucken

Die geringere Nachfrage schickt den Ölpreis auf Talfahrt unter 90 Dollar. Auf dem Markt mache sich „allmählich Panik breit“, stellen die Analysten der Commerzbank in ihrem aktuellen Rohstoffkommentar fest.

London/NewYork. Der Schieferölboom in den USA erhöht die Produktion um 1,1 Millionen Fass Öl täglich – gleichzeitig schwächt sich weltweit die Nachfrage ab. Die Folgen lassen sich am Ölpreis ablesen: Er sinkt – am Freitag fiel der Preis für ein Barrel der europäischen Sorte Brent erstmals seit Langem unter die Marke von 90 Dollar. Amerikanisches Rohöl der Sorte WTI kostete am Freitag auf dem Terminmarkt nur noch 84,45 Dollar – so wenig wie zuletzt Mitte 2012.

Auf dem Markt mache sich „allmählich Panik breit“, stellen die Analysten der Commerzbank in ihrem aktuellen Rohstoffkommentar fest. Der Preisrückgang weise mittlerweile spekulative Züge auf, heißt es weiter. Spekulanten würden vor allem durch die schlechteren globalen Konjunkturaussichten, die fallende Risikobereitschaft und das hohe Ölangebot motiviert, auf weitere fallende Preise zu setzen.

Nachdem Saudiarabien seine Preise zuletzt bereits unter die internationalen Benchmarks gesenkt hatte, zog nun auch der Iran nach. Bei der Commerzbank ortet man darin die nächste Runde eines Preisunterbietungswettbewerbs um Marktanteile, der auch für die Außendarstellung der Opec schlecht sei.

Die Opec, die für 42 Prozent des weltweiten Ölangebots verantwortlich ist, hat im September ihre Produktion auf 30,94 Millionen Barrel täglich ausgeweitet – das ist das höchste Volumen seit einem Jahr. Per 1.Oktober hat der weltgrößte Exporteur Saudiarabien seinen Verkaufspreis gesenkt. Das signalisiere der Commerzbank zufolge, dass das Land eher den Preis fallen lassen werde, als Marktanteile aufzugeben.

„Wenn der Preis auf 80 Dollar fällt oder noch weniger – was ich für möglich halte –, werden wir einen Rückgang bei den Bohraktivitäten sehen“, sagte Ralph Eads, Leiter Energie-Investmentbanking bei Jefferies LLC in Houston.

Die US Energy Information Administration (EIA) hat schon am Dienstag ihre Prognose für den Ölpreis in diesem und nächstem Jahr gesenkt. Demnach soll das Barrel WTI 2015 im Schnitt 94,58 statt zuvor angenommen 94,67 Dollar kosten. Der Ausblick für Brent wurde von 103 auf 101,67 Dollar herabgesetzt. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.