Jaap Huijskes, der selbst gehen wollte, könnte doch Gerhard Roiss nachfolgen. Alternativkandidat ist David Davies.
Wien. Der unfreiwillige vorzeitige Abgang von OMV-Boss Gerhard Roiss („Die Presse“ berichtete exklusiv) ist in der Aufsichtsratssitzung am Dienstag nur noch Formsache. Ebenso das Ausscheiden des von Roiss ungeliebten Gas-Vorstands Hans-Peter Floren. Jetzt geht es um den Nachfolger – und da könnte der Öl- und Gasriese einmal mehr für einen Knalleffekt sorgen.
Wie „Die Presse am Sonntag“ erfuhr, soll der neue Mann im Chefsessel aus dem Konzern kommen. Womit Post-Chef Georg Pölzl aus dem Spiel ist. Die besten Karten soll indes just Jaap Huijskes haben – jener für Exploration und Produktion zuständige Vorstand, der Mitte September durch seine Ankündigung, die OMV schon Mitte 2016 vorzeitig verlassen zu wollen, für Überraschung sorgte. Der Holländer, der als Vertrauter von Roiss galt, löste so die heftigen Spekulationen um den Machtkampf im OMV-Management aus.
Wenn nun Roiss geht, könnte Huijskes bleiben, lautet eines der beiden Szenarien, die in der ÖIAG überlegt werden. Die Staatsholding hält 31,5 Prozent an der OMV und stellt mit ihrem Vorstand Rudolf Kemler auch den Aufsichtsratsvorsitzenden. Huijskes Bestellung ist keineswegs so unwahrscheinlich, hatte doch Kemler ihn schon im Sommer als „Kronprinzen“ ins Spiel gebracht. Ob er selbst den „heißen“ Job noch anstrebt, ist allerdings offen. Zumal Insider einräumen, dass Huijskes – frühzeitige – Nennung als Roiss-Nachfolger nur dazu dienen sollte, ihn zu verhindern.
Die Alternative ist Finanzvorstand David Davies. Der Brite, der seit 2002 im Führungsgremium sitzt, genießt nicht nur einen fachlich guten Ruf, sondern er wird auch von den Arbeitnehmervertretern geschätzt.
Beiden Kandidaten fehlt zwar die gerade in einem Konzern mit Staatsbeteiligung nicht unwichtige politische Vernetzung. Aber vielleicht ist es genau das, was der neue Finanzminister und Eigentümervertreter Hans Jörg Schelling (ÖVP) anstrebt. Seine Empörung über den Konflikt in der OMV ohne Einbeziehung des Eigentümers sei übrigens eine klassische politische Aussage, meinen Insider. Schelling stehe permanent in Kontakt mit Kemler.