Putin befiehlt Rückzug von ukrainischer Grenze

BELARUS CIS SUMMIT
BELARUS CIS SUMMITAPA/EPA/ALEXEY NIKOLSKY / RIA NO
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Mehr als 17.000 russische Soldaten werden von der Grenze zur umkämpften Ostukraine abgezogen. Damit kommt Moskau einer zentralen Forderung des Westens nach.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Abzug von mehr als 17.000 russischen Soldaten aus der Grenzregion zur Ukraine befohlen und damit Hoffnungen auf ein Ende des blutigen Konflikts genährt. Die Manöver im Gebiet Rostow seien abgeschlossen, teilte Putins Sprecher Dmitri Peskow in der Nacht auf Sonntag mit.

Mit dem Rückzug der Truppen kommt Moskau einer zentralen Forderung des Westens und der Regierung in Kiew nach. Mit den Militärübungen nahe der Grenze zur Ostukraine hatte Russland im April inmitten der eskalierenden Gewalt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten begonnen. Immer wieder hatte es Berichte über russische Kämpfer in den Reihen der moskautreuen Separatisten und über Waffenlieferungen über die Grenze gegeben - Berichte, die der Kreml stets zurückgewiesen hat.

Die ukrainische Regierung und der Westen hatten die Stationierung russischer Truppen in der Nähe der Konfliktregion als Provokation kritisiert und mehrfach einen Rückzug gefordert.

Signal der Entspannung

Beobachter werten den jetzt angekündigten Abzug als Signal der Entspannung. Die EU und die USA haben Russland wegen des Ukraine-Konflikts mit scharfen Sanktionen unter Druck gesetzt. Moskau kritisierte die Strafmaßnahmen als unrechtmäßig und antwortete seinerseits mit Sanktionen, wie einem Importstopp für Lebensmittel aus der EU und den USA.

Eine Anfang September in der Unruheregion beschlossene Feuerpause hat sich von Beginn an als brüchig erwiesen. Der Stadtrat von Donezk berichtete am Sonntag von vier bei Beschuss getöteten Zivilisten innerhalb von 24 Stunden. Das ukrainische Militär und die Aufständischen werfen sich gegenseitige Angriffe vor.

Über eine dauerhafte Friedenslösung des blutigen Konflikts will der ukrainische Präsident Petro Poroschenko mit Putin Ende der Woche beim europäisch-asiatischen Gipfeltreffen (ASEM) in Mailand verhandeln. Dabei soll es nach Angaben aus Kiew auch um den Gasstreit mit Russland gehen.

Einigung im Gaskonflikt?

Poroschenko sagte nach Angaben des Präsidialamtes in Kiew, eine Einigung im Gaskonflikt stehe kurz bevor. Russland verlangt von der Ukraine Schulden in Milliardenhöhe zurück, bevor es die auf Eis gelegten Gaslieferungen wieder aufnimmt. Kiew will einen günstigeren Tarif aushandeln.

(APA/dpa/Reuters/AFP)

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