Die Ausfuhren stiegen im September um mehr als 15 Prozent. Ein Fragezeichen sehen viele Experten aber hinter der Binnenkonjunktur.
Zuletzt haben Ökonomen die Wachstumsprognose für die Wirtschaftslokomotive Deutschland deutlich gesenkt. Auch die großen Aktienmärkte haben mit einer Kurskorrektur reagiert. Nun lässt China die Weltwirtschaft auf neuen Schub hoffen. Sowohl die Exporte als auch die Importe wuchsen im September überraschend kräftig. Die Ausfuhren übertrafen das Niveau des Vorjahresmonats um 15,3 Prozent. Das war der stärkste Anstieg seit gut eineinhalb Jahren, teilte die Zollbehörde am Montag in Peking mit.
Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 11,8 Prozent gerechnet, nachdem es im August nur zu 9,4 Prozent gereicht hatte. Die Einfuhren in die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt legten mit 7,0 Prozent mehr als doppelt so kräftig zu wie erwartet.
Preisblase am Immobilienmarkt befürchtet
"Das Exportwachstum dürfte hoch bleiben", sagte Ökonom Louis Kujis von der Royal Bank of Scotland in Hongkong. Besonders aus den USA dürfte weiterhin viel nachgefragt werden. Ein Fragezeichen sehen viele Experten aber hinter der Binnenkonjunktur. "Wir gehen davon aus, dass der Anstieg der Importe nur von kurzer Dauer sein dürfte", sagte Julian Evans-Pritchard von Capital Economics.
Als Bedrohung wird vor allem die Gefahr einer Preisblase am Immobilienmarkt gesehen. Die Häuserpreise waren zuletzt in so vielen Städte wie noch nie gefallen. Das dürfte die Bautätigkeit bremsen und zugleich die Gefahr platzender Immobilienkredite erhöhen, die wiederum die Banken ins Wanken bringen könnten.
Chinas Regierung beruhigt
Die Regierung versucht, Zweifel am Aufschwung zu zerstreuen. "Chinas Wirtschaft wird keine harte Landung erleiden, wie von einigen Leuten befürchtet, sondern einen positiven Effekt auf die globale Konjunktur haben", sagte Ministerpräsident Li Keqiang am Wochenende in Hamburg. Die Regierung geht für 2014 nach wie vor von einem Wachstum von 7,5 Prozent aus. Experten erwarten etwas weniger, da die Konjunktur im abgelaufenen dritten Quartal vermutlich etwas an Fahrt verloren hat.
China ist für Deutschland einer der wichtigsten Handelspartner. Das bilaterale Handelsvolumen beläuft sich inzwischen auf rund 140 Mrd. Euro jährlich. Beide Länder wollen ihre Zusammenarbeit ausbauen. Beim Besuch Lis in Berlin wurden zudem Wirtschaftsverträge in Milliardenhöhe unterzeichnet. Volkswagen und Daimler vereinbarten umfassende Kooperationsabkommen mit ihren chinesischen Partnern.
(APA/Reuters)