Australien startet "No Way"-Kampagne gegen Flüchtlinge

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Australien macht Migranten klar: Das Land könne nie Heimat für Flüchtlinge werden. Die Plakate und Videos rufen aber auch Kritik hervor.

"Stop the boats" ("Stoppt die Boote"), versprach Tony Abbott im australischen Wahlkampf. Nun, als Regierungschef, setzt der konservative Politiker seine Forderung konsequent um. Und mit der neuesten Kampagne gegen Bootsflüchtlinge provoziert die australische Regierung erneut öffentliche Diskussionen. In großen roten Buchstaben wird Menschen weltweit in 17 Sprachen klar gemacht: Ohne gültiges Visum gibt es kein Durchkommen nach Australien, eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde.

"No way" ist das Motto der Aktion. Die Sujets erschienen in den vergangenen Tagen in mehreren Zeitungen weltweit, um migrationswilligen Menschen schon in ihren Heimatländern zu verdeutlichen, dass Australien kein Ziel für sie sein soll. In einem im Internet verbreiteten Video warnt der Chef der Küstenschutzmission "Souveräne Grenzen" höchstpersönlich davor, mit dem Schiff in australische Gewässer einzudringen.

Australien nimmt zwar im Jahr etwa 20.000 Menschen aus humanitären Gründen auf. Zwei Drittel davon sind aber bereits außerhalb der Grenzen anerkannte Flüchtlinge, die eine neue Bleibe brauchen.

Umstrittene Flüchtlingslager

Gemäß der umstrittenen australischen Einwanderungspolitik werden Bootsflüchtlinge, die auf dem Weg nach Australien abgefangen werden, in zwei Lager auf den Inselstaaten Nauru und Papua-Neuguinea gebracht. Oder die Boote werden auf hoher See gestoppt und an die Marine des Herkunftslandes übergeben.

Etwa 3300 Menschen haben einen Asylantrag eingebracht und warten in den Insel-Lagern auf eine Antwort der australischen Behörden. Die australische Menschenrechtskommission zeigte sich besorgt um Frauen und Kinder in einem Lager auf der Weihnachtsinsel. Außerdem sorgte eine Selbstmordwelle im Juli für Schlagzeilen.

Protest im Internet

Doch nicht alle Australier sind mit der Politik ihrer Regierung einverstanden. Auf der Internetseite sorryasylumseekers.com können Australier ihr Mitgefühl für Flüchtlinge ausdrücken. "Sorry, dass wir unsere Hunde besser behandeln als unsere Flüchtlinge", steht dort etwa zu lesen.

Im Vergleich zu dem, was Europa an Flüchtlingsströmen erlebt, ist das Problem in Australien recht überschaubar. Nach einem Parlamentsbericht kamen in den zwölf Monaten bis Mitte 2013 insgesamt 25.173 Menschen in Australien an. In den 28 EU-Ländern wurden im vergangenen Jahr 335.000 neue Asylanträge gestellt.

>> Migrations-Website der australischen Regierung

>> sorryasylumseekers.com

(Red.)

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