Hypotopia
Eine fiktive Stadt aus dem verlorenen Hypo-Geld
Die Rettung der Hypo Alpe Adria kostet Milliarden. Was man mit dem Geld machen könnte, zeigen Studenten am Wiener Karlsplatz.

19 Milliarden Euro. So viel, hieß es einmal in einem Worst-Case-Szenario, würde Österreich die Rettung der Hypo-Alpe-Adria-Bank kosten. Mittlerweile geht man zwar von weniger aus, die Endsumme steht aber noch nicht fest. So oder so wird das Geld dem Land fehlen. Und dem Steuerzahler, der dafür aufkommen wird. Das regt nicht nur einzelne Bürger auf. Eine Gruppe von TU-Studenten (im Kernteam sind es um die 30, insgesamt um die 100 Studenten) wollte veranschaulichen, was man mit 19 Milliarden Euro alles hätte machen können ...
Text: win
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"Wir wollten einen Maßstab zur Summe herstellen, weil die Menschen sich diese Zahl nicht vorstellen können", sagt Lukas Röthel, 24 Jahre alt und Architekturstudent.

Das Ergebnis: Mit 19 Milliarden Euro könnte man eine ganze Stadt bauen. Diese hätte 1300 Objekte, also unzählige Häuser, zwei Straßenbahnlinien, zwei Buslinien, ein Stadion (das den Namen „Wörtherseestadion“ trägt), einen Hort und eine Müllverbrennungsanlage. Und sie bietet Platz für 102.574 Einwohner auf einer Fläche von zwölf Quadratkilometern.

Zu sehen ist diese fiktive Stadt ab Mittwoch, 15. Oktober, auf dem Wiener Karlsplatz.

In fünfmonatiger Arbeit haben die Studenten (die aus Studienrichtungen wie Architektur, Bauingenieurwesen, Informatik etc. kommen) an ihrem Modell gearbeitet und es in den vergangenen Wochen im Karlsplatzteich – der freilich im Herbst und Winter nicht mit Wasser gefüllt ist – aufgebaut.

70 Tonnen Beton wurden dafür verarbeitet. Finanziert wurde das Projekt gänzlich durch Sachspenden.

Die Besucher können in dem Modell nun direkt spazieren gehen. "Das war uns wichtig", sagt Röthel. Ein Modell zum Anfassen, zum Verstehen und ein Statement.

"Für uns ist das eine Protestaktion", sagt Röthel. In Zukunft hofft er, dass sich durch Hypotopia, so der Name der fiktiven Stadt und ein Wortspiel aus den Namen "Hypo“ und "Utopie“, weitere Unterstützer finden werden. Fortführende Aktionen schließt Röthel nicht aus.

Vorerst wird die Modellstadt bis Ende Oktober auf dem Karlsplatz für jedermann zu besichtigen sein. Nicht nur das: Als Rahmenprogramm sind dort Vorträge, Workshops und Konzerte geplant ...

... Unter anderem werden dort Finanzrebell Heinrich Staudinger (Wald4tler) oder Verkehrsexperte Hermann Knoflacher (die utopische Stadt ist autofrei) auftreten.
mehr zum Projekt: www.milliardenstadt.at
mehr zum Projekt: www.milliardenstadt.at