Hohe CO2-Einsparziele der EU bedrohen Voestalpine

Für Voestalpine-Chef Wolfgang Eder sieht die Konzernzukunft nicht sehr rosig aus.
Für Voestalpine-Chef Wolfgang Eder sieht die Konzernzukunft nicht sehr rosig aus.(c) REUTERS (LEONHARD FOEGER)
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Beim EU-Klimagipfel nächste Woche wird voraussichtlich das CO2-Einsparziel auf 40 Prozent bis 2020 angehoben. Damit habe laut Voestalpine-Chef der Konzern nur mehr eine "begrenzte Lebensdauer".

Nächste Woche treffen die EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel zusammen, um über die Klimaziele der EU zu entscheiden. Im Gespräch ist eine Reduktion des CO2-Ausstoßes um 40 Prozent bis 2020. "Wenn diese Entscheidungen in Richtung 40, 45 Prozent laufen, dann haben wir nur mehr eine begrenzte Lebensdauer in Europa", sagte Voestalpine-Chef Wolfgang Eder am Donnerstag bei der Gewinn-Messe.

Wenn die Überlegungen so kommen wie geplant, würde das den oberösterreichischen Stahlkonzern bis 2020 800 Millionen Euro kosten. Die weiteren derzeit geplanten Verringerungen von 2021 bis 2030 würden sogar mit 2,3 Milliarden Euro oder jährlich 230 Millionen. Euro bei der Voest zu Buche schlagen und damit den gesamten operativen Gewinn verbrauchen, rechnete Eder vor.

Sauberste Hochöfen der Welt

Dabei produziere die Voestalpine schon jetzt mit den saubersten Hochöfen der Welt. In Europa seien 48 Hochöfen in Betrieb, davon fünf von der Voest. Diese lägen beim CO2-Ausstoß je Tonne Rohstahl auf den Rängen eins, zwei, vier und (seit der jüngsten Aufrüstung) zweimal sechs. Eine weitere Reduktion sei technologisch nicht möglich, wenn dies verlangt werde, müsse die Stahlproduktion abwandern.

Auf die Probleme der Voestalpine und anderer energieintensiver österreichischer Firmen habe er "alle wesentlichen politischen Entscheidungsträger" aufmerksam gemacht. Ganz ohne Stahl gäbe es "nichts", von Häusern über Autos bis zu Haushaltsgeräten aber auch einfachen Nägeln, betonte Eder. Auch dürfe man nicht glauben, man könne Innovation im Land halten, wenn es keine Produktion gebe.

Die Voest investiere weiter den Großteil des Geldes in Österreich bzw. in Europa, aber das Wachstum der Investitionen liege eindeutig in Nordamerika und Asien, führte Eder aus. Vor zehn Jahren gingen noch über 80 Prozent der Investitionen des Unternehmens nach Österreich, knapp 20 Prozent in die restliche EU und nur einige Prozent nach Übersee. Bald werden auf den "Rest der Welt" 25 Prozent der Investitionen entfallen.

(APA)

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