WHO: Senegal und Nigeria offenbar frei von Ebola

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In den beiden afrikanischen Ländern gab es bereits seit mehr als 42 Tagen keine Infizierung mit dem tödlichen Virus. Einige Karibikstaaten verhängten indes Einreiseverbote.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass das westafrikanische Nigeria inzwischen frei von Ebola ist. Dort sei es durch konsequente Isolierung infizierter Personen gelungen, einen Ausbruch der tödlichen Krankheit zu verhindern, hieß es am Donnerstagabend in deutschen Regierungskreisen. Auch im Senegal hat die WHO den Ebola-Ausbruch für offiziell beendet erklärt - dort war nur ein diagnostizierter Fall aufgetreten.

Ein Ebola-Ausbruch gilt nach den Richtlinien der WHO als beendet, wenn 42 Tage lang kein Fall aufgetreten ist. 42 Tage entsprechen der doppelten maximalen Inkubationszeit, also dem Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen.

Ebola-Ausbruch im Senegal vorbei

Der Senegal sei wegen seiner geografischen Lage verwundbar für weitere eingeschleppte Ebola-Fälle. Deshalb sei weiterhin Wachsamkeit angebracht, hieß es in einer am Freitag in Genf veröffentlichten Mitteilung der WHO.

Die einzige bekannte Ebola-Erkrankung im Senegal war am 29. August diagnostiziert worden. Es handelte sich um einen jungen Mann, der aus dem Nachbarland Guinea in die Hauptstadt Dakar gereist war. Er habe sich von der Krankheit erholt, sei bereits am 5. September negativ auf das Virus getestet worden und am 18. September nach Guinea zurückgekehrt.

WHO hält Nigeria für Ebola-frei

Durch konsequente Isolierung infizierter Personen sei es in Nigeria gelungen, den Ausbruch der tödlichen Krankheit zu verhindern. Deutschland hat über Frankfurt/Main mit Nigeria eine direkte Flugverbindung, nicht aber mit dessen hauptsächlich von der Epidemie betroffenen Nachbarländern Sierra Leone, Liberia und Guinea. Innerhalb der EU haben lediglich Frankreich (Guinea) und Belgien (Liberia) direkte Flugverbindungen in diese westafrikanischen Staaten.

Es werde in den europäischen Partnerstaaten genau beobachtet, ob gerade hier die nötigen Sicherheitsstandards bei der Einreise eingehalten werden, hieß es. Frankreich wolle demnächst damit beginnen, bei Reisenden aus diesen Ländern Fieber zu messen, um mögliche infizierte Personen auszumachen. Diese Methode sei jedoch umstritten, da das Ergebnis durch fiebersenkende Mittel leicht manipuliert werden könne.

Ein in Madrid angekommener Flugpassagier mit Ebola-Verdacht ist wohl nicht infiziert. Wie am Freitag aus Regierungskreisen verlautete, ergab der erste Test einen negativen Befund. Eine zweite Analyse innerhalb von drei Tagen müsse dies noch bestätigen. Der Mann aus Nigeria war am Donnerstag mit einer Air-France-Maschine aus Paris kommend in Madrid gelandet. Da er Schüttelfrost und hohes Fieber hatte, wurde das Flugzeug vorübergehend isoliert und der Mann in die Quarantäne-Station der Madrider Carlos-III-Klinik gebracht.

Karibikstaaten verhängen Einreiseverbote

Mehrere Karibikstaaten wollen sich mit einem Einreiseverbot gegen Reisende aus Westafrika vor möglichen Ebola-Infektionen schützen. Jamaika verhängte die Sperre ab sofort für Menschen, die sich in den letzten 28 Tagen in Sierra Leone, Guinea und Liberia aufgehalten haben, wie aus einer Mitteilung des Ministeriums für Nationale Sicherheit am Freitag hervorging.

Nach Medienangaben haben sechs Länder des karibischen Staatenbundes Caricom ähnliche Maßnahmen ergriffen. Laut der Zeitung "Guardian" aus Port-of-Spain wollen Trinidad und Tobago zudem Reisenden aus Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo die Einreise verwehren. Die anderen vier Staaten, die ein Verbot verhängt haben, sind Guyana, St. Kitts und Nevis, St. Lucia und St. Vincent und die Grenadinen.

(APA/dpa)

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