Rotweißrote Teams schreiben in der Sandkiste Geschichte

(c) Gepa (Philipp Schalber)
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Doris und Stefanie Schwaiger schieden zwar im Viertelfinale aus. China war dennoch mehr als nur eine Reise wert. In vier Jahren soll schon eine Olympia-Medaille herausspringen.

PEKING (dat). „Jia jo!“ Durch das Beachvolley-Stadion hallt immer und immer wieder der gleiche Schrei. Gut 10.000 Chinesen geben ihr Bestes, um bei leichtem Nieselregen die Lautstärke der aus den Boxen dröhnenden Musik noch zu übertrumpfen. „Gebt alles“ oder „Gebt Gas“ heißt ihr Schlachtruf auf Deutsch und tatsächlich: Die Chinesinnen Wang-Tian servieren (Maximum: 72 km/h), blocken und smashen was das Zeug hält. Die Leidtragenden dieser Vorführung sind im Viertelfinale zwar die Österreicherinnen Doris und Stefanie Schwaiger, sie sollten sich aber nach der 0:2-Niederlage nicht beklagen, im Gegenteil. In Peking weht ein Hauch von Klagenfurt, und ist diese Stimmung erreicht, sind auch die Spieler zufrieden. Hauptsache, Show und Einsatz haben gepasst.

Kaum einer der Besucher sitzt ruhig auf seinem Sitz oder wackelt nicht mit entweder einer Fahne oder einem aufblasbaren China-Kissen. „Jia jo“-Rufe und der unermüdliche Einsatz bezaubernder Cheerleader bringen Schwung in die Reihen. Die Welle dreht ihre Runden, doch für die nötige musikalische Untermalung sorgen Klagenfurt-erprobte Österreicher. Am Mischpult steht Tom Bläumauer (42), er moderiert, und „DJ Stari“ (30, Michael Staribacher) liefert Sound-Jingles.

Gosch/Horst heute im Einsatz

Gegen Chinas Übermacht in diesem Sandkasten sind aber auch sie machtlos, Schützenhilfe für die Schwaiger-Schwestern bleibt aus. Auch die wenigen „Austria“-Anfeuerungen verstummen unter der rollenden Welle von Angriffen, Ovationen und ohrenbetäubendem Getrampel. Man hat das Gefühl, das Stadion würde wackeln, da schließt sich also wieder der Kreis im Vergleich mit Kärntens Ausnahme-Event. „Die Fans hier sind ein Wahnsinn“, sagt etwa Doris Schwaiger, vor allem imponiert ihr die Fairness. Denn trotz einiger strittiger Bälle bleiben Pfiffe aus, auch gibt es weder „Buh“-Rufe noch andere „freundliche“ Zwischenrufe. „Olympia war für uns eine unglaubliche Erfahrung, wir sind ja auch erst zum ersten Mal dabei gewesen“, setzt Stefanie Schwaiger nach und verspricht zugleich eine weitere Verbesserung: „In vier Jahren holen wir eine Medaille!“

Rotweißrot schreibt dennoch bereits Geschichte bei diesen Spielen. Drei ÖVV-Teams schafften es in die Top 10, nur verspielten Doppler/Gartmayer die vermutlich größte Chance ihres Lebens gegen Team Georgien eigentlich leichtfertig. Zwei Teams aber kamen sogar in die Top 5 und das Duo Gosch/Horst hat Montag noch die Chance auf Edelmetall. „Jia jo!“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2008)

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