Der Präsident des Olympischen Komitees findet, der Jamaikaner solle den anderen Athleten "mehr Respekt zollen". So möge Bolt doch "nach dem Rennen einen Klaps auf die Schulter" verteilen.
Jacques Rogge hat Sprint-Superstar Usain Bolt mangelnden Respekt vor seinen Konkurrenten vorgeworfen und zur Mäßigung bei seinen egozentrischen Jubel-Ausbrüchen aufgerufen. "Ich verstehe seine Freude. Er selbst interpretiert das vielleicht anders, aber man empfindet das als eine Art Fangspiel. Das macht man nicht", sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Donnerstag in Peking und forderte den Jamaikaner auf, seinen Kollegen nach dem Rennen auch zu gratulieren. "Das ist nicht die Art, wie wir Champions wahrnehmen", sagte der Belgier.
Bolt hatte nach seinem 200-Meter-Weltrekord am Mittwoch wie schon nach seiner Fabelzeit über 100 Meter seine One-Man-Show vor den 91.000 Zuschauern im Nationalstadion und den vielen Millionen vor den Fernsehern abgezogen. Der 22-Jährige war alleine auf die Ehrenrunde losgezogen, hatte immer wieder auf sich gezeigt und in die Kameras gebrüllt: "Ich bin die Nummer eins! Ich bin die Nummer eins!". Zudem legte er eine Art Watschelgang hin, was durchaus als Verhöhnung der anderen Sprinter interpretiert werden konnte.
"Ich denke, er sollte den anderen Teilnehmern gegenüber mehr Respekt zollen und ihnen direkt nach dem Rennen auch die Hand oder einen Klaps auf die Schulter geben", sagte Rogge. "Aber er wird das noch lernen, früher oder später. Er ist ein junger Bursche." Dennoch zollte der IOC-Präsident ihm höchste Anerkennung für seinen Doppel-Sieg und seine beiden Weltrekorde: "Bolt ist in einer anderen Sprint-Dimension."
(Ag.)