DiePresse.com-Chat: Heinz Christian Strache im Porträt

(c) Reuters Heinz-Peter Bader
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Der "HC-Man" singt wieder. Dabei spielt Strache auf der altbekannten Leier der FPÖ: Ausländer, Kampf gegen die EU und für den "kleinen Mann". Der blaue Themen-Remix soll der FPÖ massive Stimmenzugewinne bescheren – am 18. September ist Strache zu Gast bei DiePresse.com.

"Wir für euch" oder "Österreich zuerst". Die Wahlslogans der Freiheitlichen sind nicht neu und trotzdem scheinen sie ähnlich gut zu wirken wie unter Jörg Haider - der Blütezeit der FPÖ. Immer wieder wird Strache vorgeworfen, dass er nur eine Kopie des alten Haiders sei - ein Abklatsch des Originals. Strache kann über eine solche Kritik nur mehr wohlwollend schmunzeln. Während Haiders BZÖ bei Umfragen etwa sieben Prozent vorhergesagt werden, kratzt die FPÖ unter Strache an der 20 Prozent Marke.

Strache hat einen steilen Aufstieg in der FPÖ hinter sich, den er indirekt auch seinem Mentor Haider zu verdanken hat. Als sich 2005 die Partei spaltet und die FPÖ-Minister der schwarz-blauen Koalition zu Haiders BZÖ überlaufen, ist Straches Stunde gekommen. Am 23. April 2005 wird Strache auf einem Sonderparteitag in Salzburg zum neuen FPÖ-Obmann gewählt. Unter seiner Führung will Strache die FPÖ wieder auf eine nationalistischere Linie führen. Zur Nationalratswahl 2006 plakatiert die FPÖ: "Pummerin statt Muezzin!" oder "Daham statt Islam!"

Ehrenduell mit stumpfen Waffen

HC Strache bezeichnet sich selbst als echten Wiener - in Wien kommt er auch am 12. Juni 1969 zur Welt. Er besucht die Handelsschule Weiss und schließt eine vierjährige Lehre als Zahntechniker ab. Kurz versucht sich Strache auch an einem Geschichte-Studium an der Universität Wien. Das Studium bricht er aber schnell wieder ab und gründet 1993 ein Zahntechnikunternehmen. Bereits 1991 wird er Wiener FPÖ-Bezirksrat. Strache ist Mitglied der schlagenden deutsch-nationalen Burschenschaft "Vandalia", dessen Traditionen er sich gerne bedient. Nachdem er sich 2004 von einem Salzburger Arzt beleidigt fühlt, fordert er ihn zum Säbelduell mit stumpfen Klingen heraus.

Die Vergangenheit holt Strache auch in späteren Jahren ein. Anfang 2007 tauchen Bilder auf, auf denen Strache angeblich bei Wehrsportübungen mit Neo-Nazis zu sehen sein soll. Strache weist alle Vorwürfe von sich. Die Fotos würden ihn nur beim Paintballspielen zeigen, erklärt er. Auf einem weiteren Foto soll er mit dem Widerstandsgruß der österreichischen Neo-Nazis zu sehen sein - dem Kühnen-Gruß (gestreckter rechter Arm mit drei gespreizten Fingern). Strache verteidigt sich und erklärt, dass er wohl nur drei Bier bestellt habe.

"Ich war deppert, naiv und jung"

Doch die Nähe zur rechtsextremen Szene lässt ihn nicht mehr los. Im Zuge der Fotoaffäre 2007 stellt sich heraus, dass Strache 1990 auf einer Versammlung der deutschen "Volksunion" mit einer Schreckschusspistole festgehalten wurde und eine Geldstrafe bezahlen musste. Zudem stand er in enger Verbindungen mit Norbert Burger - dem Gründer der deutschen rechtsextremen NPD. Kurzfristig war er sogar mit Burgers Tochter verlobt. Strache kommentiert die Affäre mit "ich war deppert, naiv und jung."

Alle Affären konnten Strache aber nicht an seinen politischen Erfolgen hindern. Unter seiner Führung ist die krisengebeutelte FPÖ wieder auf dem Weg zu neuen Erfolgen. Laut aktuellen Umfragen liegen die Freiheitlichen bei 18-20 Prozent. Am 28. September könnte die FPÖ gar zu den zwei Großparteien, ÖVP und SPÖ, aufschließen.

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