Der LHC-Teilchen-Beschleuniger ist die größte Maschine, die je von Menschen geschaffen wurde. Sie soll Energien freisetzen, wie sie kurz nach dem Urknall geherrscht haben.
Am morgigen Mittwoch geht die größte Maschine der Welt in Betrieb. Unter Genf startet damit das gigantischste Experiment, das Wissenschaftler je geschaffen haben: Am 10. September wird im europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf der Teilchenbeschleuniger LHC (Large Hadron Collider) eingeschaltet - nach mehr als 20 Jahren Planung und Bau und mit einigen Jahren Verzögerung gegenüber den ursprünglichen Plänen.
In einem 27 Kilometer langen und bis zu 150 Meter unter der Erde liegenden Tunnel werden Elementarteilchen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und mit bisher unerreichter Wucht zur Kollision gebracht. Dabei entstehen Energien, wie sie Sekundenbruchteile nach dem Urknall geherrscht haben. Die Wissenschafter - darunter auch zahlreiche Österreicher - erhoffen sich davon neue fundamentale Einblicke, wie die Materie und damit unsere Welt aufgebaut ist.
Die Anfänge unserer Welt
Eine Maschine von der Größenordnung des LHC lässt sich nicht einfach durch Umlegen eines Hebels einschalten. Die Vorbereitungen für den ersten Teilchenstrahl, der am 10. September erstmals durch den Beschleuniger kreisen soll, laufen schon seit Monaten. Notwendig waren das Abkühlen der Anlage, umfangreiche Tests, etwa der supraleitenden Magnete, eine Abstimmung der einzelnen Sektoren des Ringes sowie eine Synchronisation mit den Vorbeschleunigern. Doch selbst nach der feierlichen Eröffnung mit den Staatschefs der Mitgliedsländer am 21. Oktober 2008 wird es noch weitere Wochen und Monate dauern bis die ersten Teilchen mit bisher unerreichter Energie zum Zusammenstoß gebracht werden und damit den Forschern ein Fenster zu den Anfängen unserer Welt aufgestoßen wird.
Alleine die Baukosten für den Beschleuniger - ohne Detektoren - betrugen rund drei Mrd. Euro. Dabei hat CERN versucht, das Projekt so kostengünstig wie möglich zu gestalten.
(Ag. )