Pentagon zieht Tankflugzeug-Ausschreibung zurück

EADS NORTHROP KC-30
EPA (Eads/northrop Grumman/ho)
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Das Pentagon zieht einen Schlussstrich unter den monatelangen Streit zwischen Regierung, Boeing und EADS um den Auftrag für 35 Tankflugzeuge. Die nächste Regierung soll die Flieger anschaffen.

Das US-Verteidigungsministerium (Pentagon) hat die Ausschreibung eines 35 Milliarden Dollar (24,8 Mrd. Euro) schweren Auftrags für die Modernisierung seiner Tankflugzeugflotte zurückgezogen. Die Vergabe des politisch brisanten Auftrags, um den sich sowohl die europäische EADS als auch der US-Flugzeugbauer Boeing beworben hatten, werde der nächsten Regierung überlassen, gab US-Verteidigungsminister Robert Gates am Mittwoch bekannt.

Im Wahlkampf keine Entscheidung

Er begründete dies damit, dass in der derzeit aufgeladenen Stimmung keine faire und objektive Entscheidung mehr möglich sei. Die nächste Regierung solle einen Entscheid fällen.

Der Auftrag umfasst 179 Tankflugzeuge. Der Zuschlag war nach einer ersten Ausschreibung eigentlich bereits an EADS und seinen US-Partner Northrop Grumman gegangen. Nach erheblichem Druck aus dem Kongress hatte das Pentagon den Auftrag neu ausgeschrieben, um Boeing noch einmal eine Chance zu geben.

Boeing drohte mit Ausstieg

Im August hatte Boeing deutlich gemacht, im Wettstreit um den Auftrag mehr Zeit zu wollen oder sich womöglich aus dem Rennen zurückzuziehen. Das Verteidigungsministerium solle den Herstellern für ihre neuen Angebote sechs Monate Zeit lassen, forderte der Chef der Boeing-Rüstungssparte, Jim Albaugh, im "Wall Street Journal". Sonst sei ein Ausstieg aus dem Verfahren sehr wahrscheinlich.

 

Derzeit 50-jährige Flugzeuge

 

Die gegenwärtige Tankflugzeug-Flotte vom Typ KC-135 ist rund 50 Jahre alt. Boeing könnte als Alternative zum bisherigen Angebot eine größere 767-Variante anbieten oder auf die 777-Reihe umsteigen. Ein weiteres Entscheidungskriterium der Air Force sind neben der Größe die Gesamtkosten der Maschinen über die komplette Einsatzzeit hinweg. Hier sehen einige Experten EADS bisher leicht im Hintertreffen.


(Ag.)


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