Spanien: ETA ist zurück - Drei Attentate in 24 Stunden

(c) AP (Alvaro Barrientos)
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Die baskischen Separatisten ziehen eine neue Blutspur.
Nun ist Spaniens Polizei in höchster Alarmbereitschaft, weitere Attentate werden befürchtet.

MADRID. Drei schwere Bombenanschläge in Nordspanien in 24 Stunden haben Spanien erschüttert. Die blutige Bilanz: Ein toter Soldat und 18 Verletzte, darunter Polizisten, Militärs und Straßenpassanten. Damit will die schon öfters totgesagte baskische Terrororganisation ETA beweisen, dass sie nach wie vor nicht besiegt ist. Dennoch glaubt Spaniens Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba, dass sich „in diesen wahnsinnigen Attentaten nur die Schwäche der ETA widerspiegelt“.

Vorerst letztes Opfer der neuen ETA-Offensive ist ein 46-jähriger Feldwebel der spanischen Armee, der durch eine gewaltige Autobombe im nordspanischen Küstenort Santona getötet wurde. Rund 100 Kilogramm Sprengstoff versteckten die Terroristen in einem Auto, das sie dann vor einer Militärakademie in die Luft jagten. Mindestens sechs Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Stunden zuvor waren im benachbarten Baskenland zwei weitere mächtige Autobomben hochgegangen: vor einem Kommissariat und dem Hauptquartier einer baskischen Bank. Bei diesen Attentaten wurden mindestens zwölf Menschen verletzt.

Weitere Anschläge befürchtet

Nun ist Spaniens Polizei in höchster Alarmbereitschaft, weitere Attentate werden befürchtet. Offensichtlich hat die ETA, deren Chef der Polizei erst im Mai ins Netz gegangen war, immer noch genügend Waffen und Kommandos, um zuschlagen zu können.

Die jüngste Anschlagsserie gilt als Antwort der Terrororganisation auf das harte Durchgreifen der spanischen Justiz gegen separatistische Bestrebungen im Baskenland. Vergangene Woche waren zwei baskische Parteien, die als politische Ableger der ETA gelten, verboten worden. Auch ein Referendum zur baskischen Unabhängigkeit war als verfassungswidrig untersagt worden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2008)

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