Der Teilchen-Beschleuniger LHC kann erst im Frühjahr 2009 neu gestartet werden. Eine Panne im Kühlsystem hat ihn am vergangenen Freitag lahmgelegt.
Schwerer Rückschlag für die vor rund zwei Wochen in Betrieb genommene größte Forschungsmaschine der Welt: Der Teilchenbeschleuniger LHC kann erst im Frühjahr 2009 neu gestartet werden, nachdem ihn eine Panne im Kühlsystem am vergangenen Freitag lahmgelegt hatte. Das teilte die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) in Genf mit. Der Schaden sei komplizierter als zunächst angenommen.
Im milliardenteuren "Large Hadron Collider" (LHC), in dem der Urknall und damit die Entstehung des Weltalls nachgestellt werden soll, muss eine Betriebstemperatur von minus 271,3 Grad herrschen. Erst dann können Atomkerne nahezu auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und mit Magnetfeldern, die 100.000 Mal stärker sind als das irdische, auf eine Kreisbahn gezwungen werden.
Nun müsse der Schadenssektor erst einmal langsam erwärmt werden, damit die Ursache der Panne geklärt werden kann, teilte das CERN mit. Die Untersuchungen nach dem hohen Verlust des zur Kühlung benötigten Heliums wiesen darauf hin, dass eine Starkstromleitung zwischen zwei Magneten die Störungsursache gewesen sei. Da die Magneten erst bei Raumtemperatur untersucht werden könnten, würden weitere drei bis vier Wochen vergehen. Rechne man die gesamte benötigte Zeit auch für Inspektionen zusammen, könne der Neustart erst im frühen Frühjahr 2009 erfolgen. "Das dies unmittelbar nach dem sehr erfolgreichen Start des LHC am 10. September geschehen ist, bedeutet ohne Zweifel einen psychologischen Rückschlag", zitierte das CERN seinen Generaldirektor Robert Aymar.
Die Forschungsmaschine mit dem auf der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich unterirdisch gelegten 27 Kilometer langen Beschleunigerring war nach einer früheren Panne erst am vergangenen Freitag wieder in Betrieb gegangen. Dabei war erneut ein Strahl schneller Atomkerne durch den Ring geschickt worden, bis dann eine Verbindung durchschmorte.
(APA)