WaMu-Kollaps: Großes Pech für "Heuschrecke" TPG

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TPG WaMu(c) AP (Juan Medina)
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Texas Pacific Group, gefürchtete "Heuschrecke" unter den Investoren, ist mit 1,35 Mrd. Dollar an WaMu beteiligt - Anteile, die nun praktisch wertlos sind. Bei TPG zeigt man sich "extrem überrascht".

Der Zusammenbruch und Notverkauf der US-Privatkundenbank Washington Mutual kommt auch die Beteiligungsfirma TPG teuer zu stehen. Der vor fünf Monaten von dem Finanzinvestor für 1,35 Mrd. Dollar erworbene Anteil an der größten US-Sparkasse ist nun praktisch wertlos.

"Wir sind extrem enttäuscht über diesen Verlust", erklärte ein TPG-Sprecher am Donnerstagabend. Allerdings sei die Private-Equity-Firma breit aufgestellt, und die Beteiligung mache nur einen geringen Anteil an der gesamten Anlagesumme aus.

TPG hatte im April eine Kapitalerhöhung von Washington Mutual im Gesamtvolumen von 7 Mrd. Euro mitgetragen und sich so an der Bank beteiligt. Minderheitsbeteiligungen gehören typischerweise nicht zu den bevorzugten Investments von Finanzinvestoren, da sie dann nicht die operative Kontrolle übernehmen können.

Das aktuelle Problem der Private Equities

Doch wegen der Finanzkrise kommen die Private-Equity-Häuser kaum mehr an Kredite, weswegen sie große Milliardenübernahmen nicht mehr stemmen können. Daher müssen sie sich zunehmend mit kleineren Anteilen zufrieden geben.

Washington Mutual brach unter der Last milliardenschwerer Abschreibungen auf Hypothekenpapiere zusammen. Zudem zogen besorgte Kunden massenweise ihre Gelder ab, was die Refinanzierung der Bank zusätzlich erschwerte. Letztlich mussten die US-Behörden das Geldhaus schließen und wesentliche Teile für 1,9 Mrd. Dollar an JP Morgan notverkaufen.

Keine Sparkasse

Die derzeit oft als "Sparkasse" bezeichnete US-Bank Washington Mutual ist keine Sparkasse nach deutscher oder österreichischer Definition. Rechtsform und Geschäftsmodelle von WaMu einerseits und den deutschen Sparkassen sowie der Ersten Bank andererseits unterscheiden sich deutlich. Einen kurzen Steckbrief des Finanzinstituts, das am Freitag in einem Notverkauf von JP Morgan Chase übernommen wurde, finden Sie hier.

(Ag./Red.)

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